Nick Price: "Ich will die puren Wachstumsmärkte"
DAS INVESTMENT.com: Afrika ist auch ein gigantisches Rohstofflager und gilt als Satellitenstaat Chinas. Haben es Europa und die USA verschlafen, in diesen fragwürdigen Wettbewerb einzusteigen?
Price: China hat noch die Möglichkeiten, einen Preiskampf einzuläuten. Die machen das sehr clever. Ein Motorroller in Nigeria kostete lange Zeit wahnsinnig viel Geld. Die Nachfrage war dennoch enorm und so werden die Roller in China für einen Bruchteil produziert und nach Afrika geliefert.
DAS INVESTMENT.com: Wann wird der Westen profitieren und BMWs als Massenware verschiffen können?
Price: Das kann noch dauern. 30 bis 40 Jahre sicherlich. Wobei Südafrika und der Norden schon weiter sind. Aber der Rest Afrikas hat diese Kaufkraft noch nicht.
DAS INVESTMENT.com: Die Börsen des Kontinents sind Leichtgewichte. Börsennotierte Unternehmen Ghanas bringen es gerade mal auf 2,5 Milliarden Dollar. Wie können Sie mit dieser Marktenge umgehen?
Price: In einigen Märkten bin ich sehr vorsichtig investiert. Zum Universum des Fonds zählen auch deutlich etabliertere, größere und liquidiere Märkte. Doch noch sind afrikanische Unternehmen vergleichsweise günstig, und das Wachstum der Länder stimmt. Ghanas Wirtschaft ist die vergangenen Jahre um 7 Prozent jährlich gestiegen.
DAS INVESTMENT.com: Ist Korruption in Afrika noch ein heikles Thema?
Price: Es ist so heikel, wie im Rest der Welt auch. Aber eher auf der kommunalen Ebene. Aber bei den großen börsennotierten Unternehmen haben sich internationale Standards längst durchgesetzt. Wirtschaftsprüfungsgesellschaften wie beispielsweise PWC sind in Afrika aktiv. Europäische und amerikanische Konzerne sind mitunter beteiligt an afrikanischen Konzernen. Das ist ein weltweites Business. Gleiches gilt für die großen afrikanischen Banken.
DAS INVESTMENT.com: Wie behandeln Sie die Währungen im Portfolio?
Price: Wer in diese Länder investiert, der will das ganze Paket. Daher sind die Währungen Teil der Anlage. Mit allen Risiken aber auch großen Vorteilen.
