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Nico Baumbach: „Noch nie zuvor war Gold so wertvoll“

Nico Baumbach, Rohstoffexperte und Fondsmanager von Hansainvest
Nico Baumbach, Rohstoffexperte und Fondsmanager von Hansainvest
Im Jahr 2000 mussten Anleger 250 Euro für eine Unze Gold zahlen. Vergleichsweise wenig: Zum heutigen Tag hat sich der Preis mehr als verfünffacht und liegt aktuell bei 1.362 Euro (Stand: 12. November 2012). Damit ist Gold so teuer wie noch nie zuvor. „Die Goldmenge, die dem Weltmarkt zur Verfügung steht, sinkt – bei gleichzeitig steigender Nachfrage“, sagt Nico Baumbach, Fondsmanager der beiden Edelmetallfonds HANSAgold und HANSAwerte der Hamburger Kapitalanlagegesellschaft Hansainvest, und erläutert: „Zwar ist es so, dass immer mehr Gold gefördert wird, das Angebot also eigentlich steigt. Allerdings betrifft die Zunahme der Fördermenge hauptsächlich Länder wie China oder Russland, deren Goldbestände aber so gut wie komplett im eigenen Land verbleiben, also gar nicht erst auf den Weltmarkt gelangen.“

Nachgefragt wird Gold dabei von verschiedenen Seiten. Einerseits entdecken immer mehr private Investoren, dass Gold eine Sicherheit bieten kann, die andere Assetklassen nicht haben. Andererseits kaufen aber auch immer mehr Staaten Gold, allen voran die Emerging Markets. So ist China, trotz der hohen eigenen Fördermengen, der weltweit größte Importeur des gelben Edelmetalls.

Notenbanken als Katalysatoren für den steigenden Goldpreis

Die Notenbanken spielen eine Hauptrolle für die Entwicklung des Goldpreises – und das in gleich dreierlei Hinsicht. Erstens treten sie vermehrt als direkte Käufer auf, zweitens halten die größten Notenbanken, wie das Federal Reserve System (Fed) oder die Europäische Zentralbank (EZB), aber auch die chinesischen und japanischen Zentralinstitute, die Zinsen niedrig. „Der wohl wichtigste Treiber für den Goldpreis ist jedoch das Drucken von Geld, das vor allem von der EZB und der Fed zur Eindämmung der Wirtschaftskrisen in Europa und den USA betrieben wird“, so Baumbach.

Die andauernde Eurokrise wird sich nach Ansicht des Fondsmanagers auch weiter fortsetzen – und damit positive Impulse für den Goldpreis geben.
Auch in den USA wird sich nach Ansicht des Fondsmanagers durch die Wiederwahl von Barack Obama an der angespannten Wirtschaftslage perspektivisch wenig ändern. „Und auch die prekäre Schuldensituation in den USA besteht unverändert fort“, sagt Baumbach. „Nachdem diese durch den Wahlkampf vorübergehend in den Hintergrund gedrängt worden war, wird sich das Land mit diesem Problem jetzt verstärkt auseinandersetzen müssen.“

USA: Schuldenkrise wird ohne ‚Gelddrucken‘ kaum zu bewältigen sein

„Ein großes Thema ist auch das so genannte ‚Fiscal Cliff‘ – eine Reihe von Steuererleichterungen und Konjunkturprogrammen in Höhe von rund 500 Milliarden Dollar, die teilweise noch aus der Amtszeit von George W. Bush stammen und Ende 2012 auslaufen, sofern sie nicht vom Kongress verlängert werden“, erläutert Baumbach. „Wenn die Steuervergünstigungen auslaufen sollten, droht den USA eine Rezession. Daher gehe ich davon aus, dass das Fiscal Cliff von der Regierung abgeschwächt werden wird.“

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