LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MärkteLesedauer: 3 Minuten

Niedrigzins-Angst Das größte Unglück der Deutschen?

Seite 2 / 2


Zins hängt von Geldangebot und Geldnachfrage ab


Wie hoch der Zins im konkreten Fall ist, hängt davon ab, wo sich Geldangebot und Geldnachfrage treffen. Das ist – und man muss dies in den heutigen Zeiten leider eigens betonen – ein absolut freiwilliger Vorgang, denn sowohl Geldgeber wie auch Geldnehmer einigen sich zum beiderseitigen Vorteil auf einen bestimmten Preis für das Geld.

Dass die Kritik am Zins dennoch tiefe geschichtliche Wurzeln hat, zeigt sich etwa bei Martin Luther, der ihn „das größten Unglück der deutschen Nation“ bezeichnete und damit das gleiche wirtschaftliche Unverständnis bewies wie seine Zeitgenossen.

Der Preis für „Zukunft jetzt!“


Schließlich wären ohne Kredit und Zins viele Dinge gar nicht möglich. Dazu gehört, dass Kredite dem Otto Normalverbraucher ein Leben nach dem Motto „Leben Sie jetzt, bezahlen Sie später!“ ermöglichen. Und Unternehmen verwenden das geliehene Kapital in der Regel, um Investitionen zu tätigen, für die sie sonst langwierig Rücklagen hätten bilden müssen.

Die Staaten wiederum nehmen Kredite auf, um ihren Bürgern Wünsche zu erfüllen, für die augenblicklich kein Geld vorhanden ist. Der Zins ist deswegen bei genauer Betrachtung der Preis für das Vorziehen der Zukunft in die Gegenwart.

EZB & Co. hebeln die Marktkräfte aus

Kehren wir zurück zu unserem historisch niedrigen Zinsniveau. Die EZB hat mit Ihrer Entscheidung, den Leitzins auf 0,25 Prozent zu senken, dafür gesorgt, dass sämtliche Zinsen auf einen Tiefststand gesunken sind. Sie tat dies, weil die klammen Südstaaten an ihrer Zinslast zu zerbrechen drohten. Damit griff sie vorsätzlich in den Markt ein und drückte die Zinsen auf ein viel zu niedriges Niveau.

Das marktwirtschaftliche Prinzip, wonach die Höhe der Zinsen durch Angebot und Nachfrage bestimmt werden, wurde von ihr praktisch ausgehebelt. Dies trifft die Sparer besonders hart, denn sie bekommen keine angemessene Prämie mehr, wenn sie ihr Geld zur Bank bringen. Damit ist derzeit wieder etwas dran an Luthers Diktum – wenn auch aus dem genau entgegengesetzten Grund.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion