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Nils Ernst von der DWS: „Einen Schnaps Rendite“

Nils Ernst, Fondsmanager bei DWS
Nils Ernst, Fondsmanager bei DWS
DAS INVESTMENT: Zu den größten Positionen im Fonds zählen Nestlé, der Luxusgüter-Konzern LVMH und Rio Tinto. Klassische Value-Titel in einem auf Wachstumsunternehmen ausgerichteten Fonds.

Nils Ernst: Das kommt darauf an, wo Sie eine Trennlinie ziehen wollen. Nur auf die Bewertung der Unternehmen zu schauen –, Value-Titel sind eher günstig, Growth hingegen immer etwas teurer – das geht am Alltag und der Praxis im Fondsmanagement vorbei. Es braucht eine individuelle Definition, und dann sind diese beiden scheinbaren Gegenpole gar nicht so weit auseinander und die Übergänge recht fließend.

DAS INVESTMENT: Wonach wählen Sie aus?

Ernst: Ich suche Unternehmen mit einem überdurchschnittlichen Wachstum auf der Gewinn- und auf der Umsatzseite. Dabei unterscheide ich drei Gruppen. Die etablierten Unternehmen aus Europa und den USA, die erfolgreich in einem Nischenmarkt unterwegs sind. Dazu gehört etwa Fresenius als weltgrößtes Unternehmen im Dialysebereich.

Die zweite Gruppe, und dazu gehört LVMH, macht einen signifikanten Teil ihrer Umsätze in den Schwellenländern. Die dritte Gruppe sind Unternehmen aus den Schwellenländern. Für einen globalen Aktienfonds haben wir daher auch einen überdurchschnittlich hohen Anteil von gut 20 Prozent in den Emerging Markets.

DAS INVESTMENT: Was unterscheidet die derzeitige Lage vom Wachstums-Boom Ende der 90er?

Ernst: Damals gab es heiße Wachstumsstorys. Aber die Bewertungen der Unternehmen waren komplett im Orbit. Heute ist Wachstum rar, und zusätzlich sind die Bewertungen fair. Das Umfeld ist somit für Investoren vielversprechender als damals, und durch das Engagement in den Schwellenländern gibt es noch einen Schnaps Rendite obendrauf.

DAS INVESTMENT: Und worin unterscheiden sich Wachstumswerte der Schwellenländer und der etablierten Märkte?

Ernst: Die unterscheiden sich im Reifegrad. Ein junges Unternehmen, das frisch am Markt ist, hat ein rasantes umsatzgetriebenes Wachstum. Da ist die Gewinnkomponente noch nicht wichtig, weil investiert werden muss. In dieser Frühphase sind viele Firmen der Schwellenländer.

In den Industrienationen finden Sie die Kernphase und die Reifephase – Unternehmen, die viel verdienen und ein sauberes Gewinnwachstum haben. Ein typisches Beispiel dafür ist McDonald’s.

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