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Noch immer bolide Investments Warum Auto-Zulieferer zu Unrecht abgestraft werden

Vor nicht langer Zeit waren die deutschen Autozulieferer gefeierte Börsenstars. Es ging von einem Hoch zum nächsten; Rücksetzer wurden für Neueinstiege oder Zukäufe genutzt. Selbst der Schatten, der von Volkswagen über die Branche zog, wirkte nur temporär.

Die erste Schwächephase gab es dann innerhalb des allgemeinen Marktrücksetzers Anfang des Jahres. Mit Androhung von Handelszöllen gegen Deutschlands Automobilindustrie von Seiten der USA ließ die positive Stimmung in der Branche jedoch endgültig versiegen. Ein Aufbäumen der Kurse fand nur temporär und im kleinen Umfang statt. Investoren nutzten es, um weiter Bestände zu verkaufen. Die teilweise folgenden Gewinn-Warnungen gaben den sowieso angeschlagenen Kursen dann den Rest.

Doch wie geht es nun weiter? Die Bänder der Autobauer laufen weiterhin ohne Einschränkungen. Der wichtige Absatz Richtung China brummt. Das Geschäft mit den USA ist soweit noch unbelastet. Ein Erfolg oder Misserfolg vom angestrebten TTIP light wird hier Klarheit bringen. Einige Zulieferer mussten zwar teilweise Rückschritte einstecken, doch Probleme eines Einzelnen werden an der Börse in der aktuellen Stimmungslage zum Problem von allen. Pauschale Verkäufe sind die Folge.

Was bleibt sind jedoch Unternehmensbewertungen, die weit weg von teuer sind. Kurs-Gewinn-Verhältnisse von deutlich unter zehn sind nicht die Ausnahme, sondern eher schon die Regel. In den Kursen steckt bereits viel negative Erwartungshaltung.

Insgesamt stehen die Autobauer inklusive der Zulieferer vor einem Umbruch. Sicherlich muss dies berücksichtigt werden. Die Politik diskutiert über kaum haltbare Emissionsgrenzen, die ohne alternative Antriebe nicht zu bewältigen sind. Die beschlossenen Grenzen müssen im Normalfall als Durchschnitt über alle Fahrzeuge eingehalten werden. Daher werden viele Autobauer den Massenmarkt mit Elektro-KFZ bedienen müssen, um weiterhin größere Autos mit Verbrennungsmotor anbieten und verkaufen zu können. Ansonsten würden deutliche Aufschläge durch Strafen durch die Nichteinhaltung der Emissionsgrenzen auf die Preise pro KFZ fällig, die der Hersteller größtenteils weitergeben muss, will er noch profitabel sein.

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Genau hier liegt aber das größte Problem mancher Zulieferer, denn nicht jeder kann eine Expertise bezüglich Elektromobilität vorweisen oder kann einen Switch seines Geschäfts dorthin tätigen. Folge ist ein entsprechender Einbruch der Stückzahlen.

Unsere Zulieferindustrie ist in der Summe aber gut gerüstet und hat die Möglichkeit, das Geschäft dorthin zu lenken. ElringKlinger ist neben des üblichen Geschäfts sehr gut Richtung Brennstoffzelle positioniert; Continental bietet nicht nur Reifen, sondern vielfältiges Know-how rund um Fahrerassistenz-Systeme, Multimedia oder eben Elektromobilität; Kabel von Leoni werden weiterhin benötigt und selbst hier sind Innovationen möglich, wie zum Beispiel Kabel, die sich vor einem Bruch „melden“.

Wer sinkende Stückzahlen befürchtet, sollte sich folgende Gedanken machen: Individuelle Mobilität wird weiter Basis in der Fortbewegung der Menschheit bleiben. Auch wenn öffentliche Verkehrsmittel gerade in den Metropolregionen verstärkt gefördert werden, um Feinstaub unter anderem mit Elektrobussen (übrigens liefert hier Akasol Batterie-Management-Systeme zu und baut seine Kapazitäten aus) verstärkt den Kampf anzusagen, so wird die steigende Weltbevölkerung für immer neue Nachfrage nach PKW sorgen.

Jeder erfolgreiche Zulieferer wird zukünftig weiter von der eigenen Innovationsfreudigkeit profitieren können. Dies bringt allein schon das Geschäft mit sich. Geben sie den Herstellern wichtige Impulse und Verkaufsgründe. Überlegen Sie, was bereits heute alles an Technologie und Innovation in einem modernen PKW oder LKW steckt.

Es kam in der Historie immer zu Veränderungen. Die Mehrheit unserer Zulieferindustrie wird diese auch jetzt nicht verschlafen, sondern sich auf das neue Umfeld einstellen. Vorsichtig sind wir nur bei den aktuellen pauschalen Abstrafungen der Branche und sehen auf jetzigen Niveaus selektiv sehr gute Investitionsmöglichkeiten.

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