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Nordea mit Ausblick für 2018 Drei Grafiken, die Investoren kennen sollten

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Sofern die von Trump angekündigten Steuersenkungen diesen Trend nicht umkehren können, verspricht der Kreditzyklus für 2018 und 2019 niedrigeres Wachstum. Nebenbei bemerkt ist die Abflachung der Kurve durchaus real und nicht lediglich einer Datenpanne geschuldet – sie entspricht in jeder Hinsicht dem breiten zyklischen Umfeld.

Abschließend noch ein Wort zu den Rezessionsrisiken und damit der Gefahr, dass die Aktienmärkte ihren Zenit erreichen: Wie bereits erwähnt, prognostiziert eine invertierte Renditekurve für die nicht allzu ferne Zukunft eine Rezession in den USA. Das Signal wird sogar noch stärker, wenn die Spreads der Unternehmensanleihen ebenfalls auf der zyklischen Talsohle angekommen sind. Aktuell spricht einiges dafür, dass die Spreads im Hochzinsmarkt ihren Höhepunkt erreicht haben.

US-Zinskurve verflacht sich weiter

Die Frage ist jedoch, wann die Renditekurve invertieren könnte. Da die Inflation und das potenzielle Wachstum mittelfristig vermutlich niedrig bleiben, dürften die langfristigen US-Zinsen nur sehr begrenzt steigen. Entsprechend bleiben wir bei unserer bisherigen Einschätzung, dass sich die Kurve weiter verflacht. Ob die Renditekurve invertiert, hängt in diesem Falle davon ab, wie stark die US-Notenbank die Geldpolitik strafft und damit die kurzfristigen Zinsen nach oben treibt.

Zwar halten wir die von der Fed angekündigten drei Zinsschritte im Jahr 2018 für unwahrscheinlich, aber womöglich genügen bereits zwei Zinserhöhungen, um die Kurve in der zweiten Jahreshälfte 2018 zu invertieren. Sofern sich die Geschichte wiederholt, stünden dann Anfang 2019 eine Rezession und im dritten oder vierten Quartal des kommenden Jahres eine Trendwende an den Aktienmärkten bevor.

In diesem Zusammenhang wird auch deutlich, warum massive Steuersenkungen in den USA kurzfristig Vorteile bringen, langfristig aber zum Problem werden könnten. Im Falle groß angelegter Konjunkturmaßnahmen sähe sich die Fed sehr wahrscheinlich sogar zu mehr als den angekündigten drei Zinserhöhungen gezwungen, was die Inversion der Zinskurve und eine US-Rezession noch beschleunigen dürfte. Diese Gefahr besteht durchaus. Andererseits könnte die Hausse aber auch neue Kraft gewinnen, wenn die Fed auf die Inversion wieder mit Lockerungsmaßnahmen reagieren würde. Dadurch könnte sich die Kurve erneut versteilen und Rezessionsrisiken wären abgewendet.

Vorsicht auf anfälligen Märkten

Vorsicht ist aber geboten: Der zeitliche Abstand zwischen der Inversion der Renditekurve, den Spread-Tiefs und der Rezession ist beträchtlich. Daher ist es bekanntermaßen schwierig, den exakten Wendepunkt am Aktienmarkt vorherzusagen. Inversion oder nicht – aus Anlegersicht ist jetzt die Zeit gekommen, die Engagements in jenen Märkten zurückzufahren, die besonders anfällig auf eine restriktivere Geldpolitik, eine Trendwende im Kreditzyklus und eine flachere Renditekurve reagieren.

Hochzinsanleihen könnten in diesem Szenario als erste unter Druck geraten. Aktien werfen vermutlich weiterhin akzeptable Gewinne ab, bis die Straffungsmaßnahmen die Realwirtschaft erreichen, was in der zweiten Jahreshälfte der Fall sein könnte. Entsprechend setzen wir aktuell verstärkt auf Investment-Grade-Unternehmensanleihen und weniger auf bonitätsschwächere Segmente.

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