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Aktualisiert am 28.01.2020 - 09:05 Uhrin Grünes GeldLesedauer: 2 Minuten

Ökos in den Türmen: Wie nachhaltig arbeiten Banken

Deutsche Bank
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Es ist die Hypo-Vereinsbank, ehemalige Muttergesellschaft des maroden Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE), die sich von ihrer besten Seite zeigte. In einem Nachhaltigkeitsvergleich unter 65 internationalen Banken schneidet das Geldhaus am besten ab. Dies geht aus der aktuellen Studie der Oekom Research hervor. Die Rating-Agentur hat 65 Geschäftsbanken hinsichtlich ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung untersucht. Auf einer Skala von A+ (Bestnote) bis D- (niedrigste Note) erreichte die Hypo-Vereinsbank ein B-, gefolgt von den australischen Banken Westpac Banking Corporation und National Australia Bank (beide C+). Ingesamt erzielte die Bankenbranche mit einem C- als Durchschnittsnote im Vergleich zu anderen Sektoren ein eher schlechtes Ergebnis. Den größten Nachholbedarf sieht Dietrich Wild, Research-Direktor bei der Oekom bei der fairen und transparenten Beratung der Kunden. „Es gibt derzeit keine Großbank, die es geschafft hat, wirksame Maßnahmen zu etablieren, um den Vertrieb rundum transparent und kundenorientiert zu gestalten“, erklärt Wild. Auch das Problem provisionsgesteuerter Verkaufsmethoden bestehe bei jeder Bank, so Wild. Besonders kritisch sehen die Experten von Oekom Research Anbieter von Ratenkrediten, die ihren Kunden mit bisweilen aggressiven Marketingmethoden und unübersichtlichen Vertragsbedingungen auch bei schwacher Bonität Finanzierungen gewähren. Was die Ausgestaltung der Produkte betrifft, hat sich das Angebot an nachhaltigen Investmentfonds und Mandaten in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgeweitet. Dabei rückten insbesondere Anlagethemen wie Wasser und Klimawandel ins Zentrum des Interesses. Trotz beeindruckender Wachstumsraten liegt bei den meisten Banken der Anteil von Fonds und Mandaten, die nach umfassenden ökologischen und sozialen Kriterien verwaltet werden, jedoch noch unter drei Prozent. Vorreiterrolle im Kreditgeschäft Neben der Kapitalanlage sehen die Analysten vor allem im Kreditgeschäft einen zentralen Hebel, über den Finanzinstitute nachhaltiges Wirtschaften fördern und kontroverse Projekte verhindern können. Während die Gesamtbranche in diesem Bereich nach wie vor zu wenig Engagement zeigt, hat die Hypo-Vereinsbank hier eine Vorreiterrolle eingenommen: Bei der Prüfung von Großkrediten und Projektfinanzierungen spielen bei ihr ökologische und soziale Kriterien mittlerweile eine bedeutende Rolle. Zahlreiche Banken stehen dagegen immer wieder wegen der Finanzierung kontroverser Projekte in der Kritik: So etwa Banco Santander und Banco Bradesco wegen des Rio Madeira Staudamms im Amazonasgebiet oder BNP Paribas wegen des Atomkraftwerks Belene in Bulgarien. Insgesamt gibt es große regionale Unterschiede bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien in den Geschäftsbetrieb: Während Finanzinstitute in Europa und Australien weltweit führend sind, schneiden die meisten Banken in den USA und in den Schwellenländern am schlechtesten ab. Dennoch bleibt Wild optimistisch und rechnet mit einer Änderung in den kommenden Jahren: „Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass Unternehmen aus diesen Ländern in Zukunft stärker auf Nachhaltigkeit setzen werden“, sagt er. Her geht es zu der Gesamtstudie: http://www.oekom-research.com/homepage/german/FIN_CB&CM_Industry_Focus_0609.pdf

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