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Ökoworld-Analyst Brexit – „Und wo gehen die jetzt hin?“

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Abwertung des Britischen Pfundes als Chance für den Export

Die „Flucht“ der Anleger aus dem Britischen Pfund führte zu einer deutlichen Aufwertung der beiden „großen“ Währungen Euro und US-Dollar. Seit dem 23.06.2016 (Tag des Referendums) wertete das Britische Pfund gegenüber beiden Währungen um mehr als zehn Prozent ab. Eine Beschleunigung dieser Entwicklung brachte die von vielen bereits im Juli erwartete, Anfang August vollzogene Leitzinssenkung der Bank of England von 0,5 Prozent auf 0,25 Prozent. Durch die deutlich schwächere Heimatwährung identifizierten wir schnell eine Chance für britische Exportwerte. Vor allem für Investoren aus den USA und dem europäischen Währungsraum werden britische Produkte günstiger, was die Nachfrage beflügeln sollte. Profitieren konnten unter anderem unser Londoner Hersteller von umweltfreundlichen Katalysatoren, Johnson Matthey (GB00BZ4BQC70), und der englische Produzent von Sicherheitstechnik, Halma (GB0004052071). Beide Unternehmen exportieren einen Großteil der Produkte und profitieren von vielversprechenden Quartalszahlen und gutem Geschäftsausblick.

Wertentwicklung bekräftigt unseren Investmentansatz

Die Wertentwicklung bestätigt uns in unserem Investmentansatz. Seit dem 27.06.2016 (zweiter Handelstag nach „Brexit“) weist unser Fonds eine positive Performance von über fünf Prozent auf (Stand 19.08.2016). Dazu beigetragen haben auf der einen Seite der Verzicht auf große Banken und Versicherungen in unserem Anlageuniversum, und auf der anderen Seite der klare Fokus auf wachstumsorientierte, fundamental starke, langfristig orientierte und gering verschuldete Unternehmen. Unsere Investments in Titel mit einer hohen Liquidität hat es uns erlaubt, unsere Strategie nach Ausgang des Referendums schnell umzusetzen und das Portfolio überlegt den neuen Gegebenheiten anzupassen. Dazu gehörte ein deutlicher Rückgang unserer Investments aus dem EURO und dem Britischen Pfund hin zu Titeln in den wachsenden Märkten wie Indien, China und Brasilien.

Einen entscheidenden Beitrag zur hervorragenden Gesamtperformance haben auch unsere Unternehmen aus dem US-amerikanischen Technologiesektor beigetragen. Bei unserem Schwergewicht und Grafikkartenhersteller Nvidia (US67066G1040) behielten wir „kühlen Kopf im Rahmen der Fondsanalyse“ und beließen nach dem Referendum unsere Positionierung unverändert. Das Unternehmen erzielt einen Großteil der Umsätze auf dem Heimatmarkt sowie in Asien und ist daher kaum von der politischen Situation in Europa abhängig. Ähnlich verhielten wir uns beim Anbieter von virtuellen Softwarelösungen, VM Ware (US9285634021). Auch hier kann sich die Kursentwicklung seit dem Referendum in Großbritannien sehen lassen. Trotz überwiegend positiven Investments trifft man als erfahrender Fondsmanager auch mal eine falsche Entscheidung. So geschehen bei Pearson (GB0006776081). Das britische Unternehmen ist der weltweit größte Bildungsverlag und generiert einen Großteil der Umsätze außerhalb des Heimatmarktes.

Zunächst schien unsere Strategie aufzugehen, den Wert nach dem Referendum in unveränderter Gewichtung im Portfolio zu belassen. Ein deutliches Kursplus in den Wochen nach dem Referendum rechtfertigte unseren Fokus auf britische Exportwerte. Leider haben wir die Chance verpasst, frühzeitig Gewinne zu realisieren, und wurden stattdessen von enttäuschenden Quartalzahlen überrascht, woraufhin die Aktie den Weg Richtung Süden suchte. Im Zuge der strikten Verkaufsdisziplin im Rahmen unseres Investmentprozesses veräußerten wir im Anschluss ans Zahlenwerk, vor allem aufgrund fehlender Wachstumstreiber, den Anteil an Pearson.

Fazit:

„Und wo gehen die jetzt hin?“ – Die Frage wird wohl endgültig erst in ein paar Jahren zu beantworten sein. Dennoch ist festzustellen, dass sich die Märkte vom anfänglichen Schock nach dem Referendum wieder erholt haben. Es ist davon auszugehen, dass die englische Notenbank - wenn nötig - weitere expansive Maßnahmen ergreifen wird, um die heimische Wirtschaft zu stützen. Am Ende wird wohl ein Kompromiss zwischen der europäischen Union und Großbritannien stehen, bei dem beide Parteien ihr Gesicht wahren.

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