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Aktualisiert am 12.01.2009 - 15:25 Uhrin MärkteLesedauer: 2 Minuten

„Ölpreis von 60 Dollar ist realistisch“

„Ölpreis von 60 Dollar ist realistisch“
Der Ölpreis befindet sich seit Monaten im Sinkflug, am vergangenen Freitag rutschte er auf ein Dreijahres-Tief von rund 40 Dollar. Ob der Abwärtstrend weiter anhält und welche Konsequenzen er für Energieaktien hat, erläutert Christopher Wheaton, Manager des Allianz-Dit Energiefonds, im Gespräch mit DAS INVESTMENT.com.

DAS INVESTMENT.com: Noch im Juli dieses Jahres notierte der Ölpreis bei 147 Dollar, seitdem ist der Preis um mehr als 100 Dollar gefallen. Wie geht es nun weiter, auf- oder abwärts?

Christopher Wheaton: Die eben erwähnten 147 Dollar resultierten aus einer Marktübertreibung, 40 Dollar spiegeln den angemessenen Preis je Barrel allerdings ebenso wenig wieder. Insofern halten wir Spekulationen über einen weiteren Preisverfall auf 25 Dollar für unwahrscheinlich, da Öl generell immer knapper wird. Wir sehen für den marktgerechten Preis für die kommenden Monate auf einem Niveau von rund 60 Dollar je Barrel.

DAS INVESTMENT.com: Wie sind Sie mit dem Allianz-dit Energiefonds derzeit investiert?

Wheaton: Wir halten diverse große Ölfirmen, von denen die meisten auch dann stabile Dividendenrenditen aufweisen, wenn der Ölpreis bei 50 Dollar oder weniger liegt. Zudem achten wir darauf, dass die Gesellschaften möglichst niedrige Schulden haben.

Zuletzt haben europäische Player wie Total und Royal Dutch Shell sich eher enttäuschend entwickelt, obwohl sie bessere Wachstumsaussichten vorweisen konnten, günstiger bewertet waren und höhere Dividendenrenditen boten als die US-Konkurrenz. Dieser Trend kehrt sich derzeit gerade um, was wir auch bei unseren Portfolioentscheidungen berücksichtigen.

DAS INVESTMENT.com: Welche Teilsegmente des Energiesektors halten Sie aktuell denn für besonders unabhängig von der weiteren Entwicklung des Ölpreises?

Wheaton: Das sind zum einen Unternehmen, die mit langfristigen Verträgen operieren, zum anderen Gesellschaften mit niedrigen Schulden. Zur ersten Gruppe gehören etwa Firmen wie die auf Tiefseebohrungen spezialisierte Gesellschaft Transocean oder auch Pipeline-Betreiber wie Enbridge.

Zur zweiten Gruppe gehören die großen Ölfirmen, die aufgrund der niedrigen Aktienkurse jetzt günstig Konkurrenten übernehmen können anstatt über teure Exploration und Förderung zu wachsen. Da sie kaum Schulden haben, sind sie von den Problemen, Kredite zu bekommen, nicht betroffen.

DAS INVESTMENT.com: Und was halten Sie von Solartiteln?

Wheaton: Wir haben in diesem Segment bislang nicht investiert und planen dies auch nicht. Wir bewerten die Branche skeptisch, da sie aus unserer Sicht nur bei hohen staatlichen Zuschüssen lebensfähig ist.

DAS INVESTMENT.com: Wie schätzen Sie die Aussichten für die Energiebranche generell im kommenden Jahr ein?

Wheaton: Ich bin vorsichtig optimistisch für 2009. Wir erleben derzeit einen extremen Bärenmarkt, so dass die Wahrscheinlichkeit für eine Erholung größer als ein dauerhaftes Anhalten des Abwärtstrends sein dürfte.

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