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Offenmarktausschuss „Märkte unterschätzen die Wichtigkeit einer Zinserhöhung“

Die meisten Investoren gehen davon aus, dass der Offenmarktausschuss der US-Notenbank Federal Reserve (FOMC) diese Woche die Leitzinsen unverändert zwischen 1,00 und 1,25 Prozent belässt. Außerdem rechnen die meisten damit, dass der FOMC ankündigt, die quantitative Lockerung umzukehren und die 4,4 Billionen US-Dollar schwere Zentralbankbilanz zu verkürzen. Diese Vermutung stützt sich auf die medial nah begleitete geldpolitische Debatte der vergangenen Wochen und Monate und auf Janet Yellens Rede beim jüngsten Notenbanker-Symposium in Jackson Hole.

Das FOMC hat bereits bekanntgeben, in welchem Tempo die Federal Reserve (Fed) ihre Positionen in US-Treasuries, Agency Bonds und durch Hypotheken besicherten Wertpapieren (mortgage-backed Securities – MBS) abbauen möchte. Aus diesem Grund rechnen wir nicht damit, dass diese Woche viele weitere Einzelheiten veröffentlicht werden. Und auch grundlegende Entscheidungen zur angestrebten Größe und Zusammensetzung der Zentralbankbilanz sind nicht zu erwarten. Die Fed hatte seit der Finanzkrise von 2007 bis 2009 amerikanische Staatsanleihen, Anleihen staatlicher und halbstaatlicher Stellen sowie MBS gekauft, um die langfristigen Fremdkapitalkosten zu senken und die Wirtschaft sowie die Kreditmärkte anzukurbeln.

Der Fokus liegt auf Planvorgaben

Der Offenmarktausschuss veröffentlicht im September auch eine aktualisierte Fassung seiner Konjunkturprognosen, die Summary of Economic Projections (SEP). Angesichts der aktuellen Daten rechnen wir nur mit kleineren Änderungen – die Wachstumsprognose dürfte unverändert bleiben. Wir gehen aber davon aus, dass die Geldpolitiker ihre mittlere Inflationsprognose für 2017 und 2018 nach unten korrigieren.

Der Hauptfokus der Märkte wird auf Änderungen der Planvorgaben für die Zinspolitik liegen, vor allem auf dem in den Prognosen enthaltenen Dotplot-Streudiagramm, das die Verteilung der Zinsprognosen der einzelnen FOMC-Mitglieder abbildet. Insbesondere nach dem jüngsten Inflationsbericht gehen wir davon aus, dass der Offenmarktausschuss die nächste Zinserhöhung weiterhin für Dezember plant und für 2018 und 2019 unter Umständen eine langsamere Fortsetzung des Zinserhöhungszyklus vorsieht.

Die Märkte unterschätzen immer noch, wie wichtig eine anhaltende Normalisierung der US-Geldpolitik ist. Bis Ende 2017 haben sie lediglich eine Erhöhung um 40 Basispunkte eingepreist, während das FOMC für denselben Zeitraum momentan eine Anhebung um rund 100 Basispunkte prognostiziert. Selbst wenn der Offenmarktausschuss die prognostizierte Zinsentwicklung nach unten korrigiert, unterschätzen die Märkte immer noch, wie wichtig höhere Zinsen in der aktuellen Phase des Konjunkturzyklus sind. Die jüngsten Entwicklungen an den Anleihemärkten, wo die Renditeabstände zwischen zwei- und zehnjährigen US-Treasuries kleiner werden, deuten darauf hin, dass es der Offenmarktausschuss mit seiner geldpolitischen Normalisierung übertreiben könnte.

Zu den Autoren: Salman Ahmed ist Chief Investment Strategist bei Lombard Odier Investment Managers und Charles St-Arnaud ist Senior Investment Strategist bei Lombard Odier Investment Managers.

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