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OIFs: „Anleger sehen die Regulierung gelassener als viele Branchen-Insider"

Ulrich Steinmetz
Ulrich Steinmetz
DAS INVESTMENT.com: Einige der verbliebenen offenen Immobilienfonds (OIFs) verzeichnen wieder Nettozuflüsse. Ist die Krise damit durchgestanden?

Ulrich Steinmetz: Die Mittelbewegungen unserer beiden Fonds entwickeln sich stabil, so dass wir keinen Grund zur Beunruhigung hatten und haben. Ein Investment in Sachwerte steht bei den Anlegern nach wie vor hoch im Kurs. Das stimmt uns für die Zukunft optimistisch.

DAS INVESTMENT.com: Inwiefern unterscheiden sich die noch existierenden OIFs von denen, die sich in Abwicklung befinden? Ist der entscheidende Unterschied der Vertriebskanal der eigenen Bank?

Steinmetz:
Wir sehen die hohe Produktqualität unserer beide Fonds, die erst vor ein paar Tagen von Feri nochmals bescheinigt wurde, als entscheidenden Faktor für unseren Vertriebserfolg. Die Deutsche Bank als Vertriebskanal ist sicherlich wichtig, aber die Drittvertriebe haben auch eine hohe Bedeutung.

DAS INVESTMENT.com: Glauben Sie, dass es vor dem Stichtag 22. Juli nochmal zu einem Ansturm auf OIFs kommen wird? (Anmerkung für die Leser: dann tritt das neue Kapitalanlagegesetzbuch in Kraft. Nur vorher fällt ein Investment unter die alte Regelung, dass pro Halbjahr Anteile im Wert von 30.000 Euro ohne Kündigungsfrist zurückgegeben werden können)

Steinmetz: Wir denken, dass die beiden Fonds sowohl vor als auch nach dem 22. Juli eine interessante Anlagemöglichkeit sind. Die dann in Kraft tretenden regulatorischen Veränderungen haben keinen Einfluss auf die Produktqualität, nicht auf die Fondsstrategien und das Management. Daher sehen wir dem Stichtag gelassen entgegen.

DAS INVESTMENT.com: Wie hoch ist die Liquiditätsquote Ihres Immobilienfonds?

Steinmetz: Die Liquiditätsquote des Grundbesitz Global betrug zum 30. April 2013 17 Prozent. Hier sehen wir uns gut aufgestellt. Die Liquiditätsquote des Grundbesitz Europa ist höher und liegt bei 28 Prozent. Dies ist an der oberen von uns selbst gesetzten Grenze, jedoch sind noch Immobilienankäufe geplant, so dass die höhere Quote Sinn macht.

DAS INVESTMENT.com: Hat das Halten einer höheren Liquiditätsquote dazu geführt, dass die Rendite gesunken ist? Immerhin liegt das Geld brach.

Steinmetz: Die freie Liquidität wird angelegt, liegt nicht brach, erwirtschaftet allerdings aufgrund des Niedrigzinsumfeldes im Vergleich zu den Immobilieninvestments der Fonds weniger Rendite. Durch Immobilienverkaufsgewinne konnten wir allerdings eine Belastung jeweils der Gesamtperformance gut eingrenzen. Im Performance-Ranking der offenen Immobilienfonds liegen beide Fonds an der Spitze.

DAS INVESTMENT.com: Hat die Krise dazu geführt, dass Vermögensverwalter, Vertrieb und Anleger näher zusammengerückt sind? Wissen Sie heute eher und besser, ob ein Ansturm von Anteilsrückgaben bevorsteht?

Steinmetz: Die Liquiditätssteuerung wurde sukzessive ausgebaut und die Zusammenarbeit mit den Vertrieben läuft gut. Hierbei ist eine schnelle, transparente Information wichtig.

DAS INVESTMENT.com: Worauf kommt es heute mehr denn je bei der Vermögensverwaltung an?

Steinmetz: Drei Faktoren bestimmen den Erfolg: Eine globale Management-Plattform mit lokaler Präsenz, ein aktives Portfoliomanagement und eine enge Kooperation mit den Vertrieben.

DAS INVESTMENT.com: Beobachten Sie jetzt auch ganz speziell die zum Verkauf stehenden „Filetstücke“ der offenen Immobilienfonds, die sich in Abwicklung befinden?

Steinmetz: Nein, nichtsdestotrotz werden im Rahmen der allgemeinen Marktbearbeitungen in Einzelfällen auch diese Objekte geprüft. In der jüngsten Vergangenheit wurden auch Objekte von in Abwicklung befindlichen Fonds für den Fonds der Deutschen Asset & Wealth Management gekauft.

DAS INVESTMENT.com: Ist eine Lehre der Krise der OIFs als Fondsgesellschaft darauf zu schauen, wie viele der Anteile in den Händen von institutionellen Investoren liegen? Benutzen diese OIFs bereits wieder als Tagesgeld-Ersatz?

Steinmetz: Bereits zum 1. April 2008 hat die Deutsche Asset & Wealth Management eine separate Anteilklasse für institutionelle Investoren beziehungsweise Investoren, die einen größeren Betrag anlegen möchten, eingeführt. Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Diese Anteilklasse hat besondere Kündigungsfristen, so dass sie als Tagesgeld-Ersatz nicht taugt.

DAS INVESTMENT.com: Wie hoch ist die Quote der institutionellen Anleger bezogen auf andere Investoren bei Ihrem Fonds?

Steinmetz: Der Anteil der institutionellen Anteilklasse beträgt aktuell beim Grundbesitz Europa 9 Prozent, beim Grundbesitz Global ein Prozent.

DAS INVESTMENT.com: Welches Vorurteil oder Falschwissen in der Öffentlichkeit über Immobilieninvestments und offene Immobilienfonds ärgert Sie am meisten?

Steinmetz: Das Gegenteil ist der Fall. Wir hören aus den Vertrieben und auch von Anlegern direkt, dass es kaum Vorurteile, sondern eher viel Sympathie für das Produkt gibt. Auch die anstehenden Änderungen der Regulierung sehen die Anleger offensichtlich gelassener als manch ein Branchen-Insider. Der Verband BVI und die Kapitalanlagegesellschaften leisten viel Aufklärung durch Produktinformationen. Das ist gut so und wird weiterhin erforderlich sein.

Erfahren Sie mehr über einzelne offene Immobilienfonds in der Chart-Strecke: Offene Immobilienfonds


Grundbesitz Global (Stand 30.04.2013)

WKN (Retailtranche): 980705
Vermietungsquote: 92,4 Prozent
Fremdkapitalquote: 29,7 Prozent
Volumen: 2.340 Millionen Euro


Grundbesitz Europa (Stand 30.04.2013)

WKN (Retailtranche): 980700
Vermietungsquote: 95,1 Prozent
Fremdkapitalquote: 21,4 Prozent
Volumen: 3.722 Millionen Euro

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