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Oliver Porr: „Die Mindestbeteiligung sollte auf das Vermögen des Anlegers abstellen“

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Als weiteren Punkt nennt er den Positivkatalog von Assetklassen, der im Gesetzentwurf auftaucht: „Hätte man einen solchen Katalog vor zehn Jahren zusammengestellt, wären Medienfonds dabei und Solarfonds nicht. Da kann man die Sinnfrage stellen.“ Insgesamt bestehe durch das Geplante die Gefahr, dass die Leitplanken viel zu eng gesetzt würden: „Dann wäre alles nur noch im Schneckentempo auf einer Fahrspur in einer Richtung unterwegs. Das provoziert nicht zuletzt Auffahrunfälle.“

Neue Wege einschlagen und Investitionsideen unternehmerisch umsetzen zu können ist für den 51-Jährigen das Markenzeichen seiner Branche. Er selbst bekam die Weltoffenheit und Neugier auf Andersartiges mit in die Wiege gelegt. Als Hamburger Kaufleute bereisten seine Eltern mit ihm Asien, oft waren internationale Freunde im Haus, mit denen man Englisch sprach.

So ist es kein Wunder, dass es Porr war, der 1995 für LHI die Aufgabe übernahm, sich erstmals im Ausland zu orientieren und das Immobilien-Leasing- Geschäft in Polen zu starten: „Wir haben dort ein Verwaltungsvolumen von mehr als einer Milliarde Euro aufgebaut. Das war sozusagen mein Gesellenstück.“ Noch heute ist Porr „aus alter Verbundenheit“ im Aufsichtsrat der polnischen LHI Leasing Polska.

Wandern als Kontrastprogramm

Er schätzt es aber auch, ein Leben jenseits des Finanzbetriebs zu führen. Vier Tage in der Woche ist Porr in München, drei in den Bayerischen Alpen. „Da kennt einen keiner, und man lebt sehr bodenständig.“ Im Chiemgau geht er dann bergwandern – oder „schlecht golfen“, wie er verschmitzt sagt. Oder er holt einen selbst restaurierten Autoklassiker aus der Garage und fährt über die Landstraßen. Er sammelt „alles Vierrädrige mit Luftkühlung und Boxermotor“.

Genießen können ist für Porr wichtig – nicht nur den beruflichen Erfolg. Und immer die Bodenhaftung zu behalten: „Meine größte Sorge ist, eines Tages über die eigene menschliche Hybris zu stolpern. Aber ich glaube, wenn man daran denkt, ist man so gut wie bewahrt davor.“ So mancher einsame Macher in seiner Branche hätte das wohl besser auch beherzigen sollen.  

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