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US-Aktien Es gibt Gelegenheiten, Volatilität bleibt aber hoch

Steve Bulko, CIO und Fondsmanager des LO Funds - Fundamental Equity Long/Short bei Lombard Odier IM.
Steve Bulko, CIO und Fondsmanager des LO Funds - Fundamental Equity Long/Short bei Lombard Odier IM.
Herr Bulko, viele Aktienmärkte befinden sich nahe bei oder auf historischen Höchstständen. Wie beurteilen sie das Umfeld für Aktieninvestoren?

Steve Bulko: Investoren sollten vorsichtig sein. Gelegenheiten gibt es zwar, aber die Volatilität wird weiter hoch bleiben. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Wirtschaft von der globalen Rezession erholt, unterscheidet sich zwischen den entwickelten Märkten erheblich. Die Abkoppelung zwischen den USA, Europa und Japan hat sich inzwischen als ökonomisches Thema verfestigt, was sich auch in der Entwicklung der regionalen Aktienmärkte widerspiegelt.

Unser Fokus richtet sich vor allem auf die US-Märkte. Dort haben die quantitativen Maßnahmen der Notenbank dazu beigetragen, das Geschäfts- und Verbrauchervertrauen zu verbessern und die Aktienmärkte bei geringen Kursschwankungen anzutreiben. Allerdings deuten unsere Analysen darauf hin, dass die starke Wertentwicklung der wichtigsten Indizes manche Fehlbewertungen bei einzelnen Aktien und über verschiedene Marktkapitalisierungen hinweg verschleiert hat. Diese Abweichungen bieten zwar Gelegenheiten für aktive Manager. Wir gehen aber davon aus, dass solche Chancen von höherer Volatilität und niedrigeren Renditen begleitet werden. Also das Gegenteil von dem, was wir in den vergangenen Jahren gesehen haben.

Die Story in Europa und Japan ist anders. Dort ist das Wirtschaftswachstum schwach und die Notenbanken waren langsamer darin, Programme aufzusetzen, die die Finanzmärkte unterstützen und die wirtschaftliche Aktivität antreiben. Deshalb gehen wir davon aus, dass die Aktienmärkte in diesen Regionen sehr viel mehr von dem makroökonomischen Umfeld und weniger von den fundamentalen Unternehmensdaten getrieben werden.

Lassen Sie uns näher auf die US-Wirtschaft blicken. Befindet sie sich auf einem guten Weg?

Bulko: Der derzeit verbesserte Ausblick reduziert die kurzfristige Unsicherheit unserer Meinung nach. Wir sind optimistisch für die US-Wirtschaft. Allerdings sind negative Überraschungen nicht auszuschließen. Durch die Schwäche außerhalb der USA steigt das Risiko externer Schocks, die die US-Wirtschaft beeinträchtigen könnten. Verbesserte Beschäftigungsbedingungen wie der Zugang zu Krediten, niedrigere Ölpreise und stärkere Aktienmärkte haben das Verbrauchervertrauen gesteigert, aber es ist zu früh, um zu sagen, wie sehr diese Faktoren den Konsum beeinflussen werden.

Schließlich lässt der US-Konsument gerade einen mehrjährigen Prozess des Schuldenabbaus hinter sich, von dem wir glauben, dass er das Verhalten der Konsumenten signifikant verändert hat. Allerdings bringen diese insgesamt positiven Entwicklungen auch Risiken mit sich, da die Gewinnmargen der Unternehmen auf Grund des Lohnwachstums sinken könnten und Energiefirmen ihre Investmentbudgets angesichts des schwachen Ausblicks für den Öl- und Gasmarkt kürzen.

Auf Grund der relativen Stärke der Wirtschaft, niedriger Anleiherenditen und der hohen Liquidität in den Unternehmensbilanzen sehen wir trotz der genannten kurzfristigen Herausforderungen in den USA aber immer noch die beste Option für Aktienanleger.

Allerdings gibt es außergewöhnliche Risiken im Markt. Die hohen Kursschwankungen zum Beispiel sind ein Thema. Ist es die richtige Zeit für eine Long-Short-Strategie wie von Lombard Odier IM?

Bulko: Wir gehen davon aus, dass Strategien, die weniger marktabhängig sind, helfen können, Risiken abzufedern. Long-Short-Strategien können extrem flexibel sein und, abhängig vom Ansatz, die Fähigkeit haben, in vielen unterschiedlichen Marktumfeldern zu funktionieren. Die Fähigkeit short oder long zu gehen, also Kauf- wie auch Verkaufspositionen auf Aktien eingehen zu können, trägt dazu bei, die marktabhängigen Risiken in einem Portfolio zu reduzieren.

Allerdings muss die fundamentale These einer Strategie stimmen, um über einen längerfristigen Zeitraum damit Geld zu verdienen. Zusätzlich sollte auch die Streuung im Aktienbereich größer werden, da die Kursschwankungen zunehmen. Das betrachten wir als den Schlüssel, um mit Long-short-Strategien auf Aktien einen Ertrag zu erzielen.

Allgemeiner ausgedrückt zielen Long-short-Aktienstrategien darauf ab, zu einem Teil an einem Marktaufschwung zu partizipieren, zugleich aber einen gewissen Grad an Absicherung in fallenden Märkten zu bieten. Allerdings müssen Investoren zwischen Strategien mit niedrigem und solchen mit hohem Netto-Aktienengagement unterscheiden.

Bei Lombard Odier IM versuchen wir, ein diversifiziertes Long/Short- Aktienportfolio mit niedriger Marktabhängigkeit zu konstruieren. Wir zielen darauf ab, attraktive absolute Erträge zu liefern und die Volatilität des Portfolios gegenüber dem Markt sowie dessen Korrelation zum Markt in Verlustphasen zu reduzieren.

Wie hoch war die Korrelation zum Aktienmarkt bislang?

Bulko: Seit Auflage unserer UCITS-Strategie lag die Korrelation zum S&P 500 Total Return und zum Russell 2000 Total Return bei 0,44. Das Beta, das die Sensitivität des Fonds zu Veränderungen im Aktienmarkt misst, liegt seit Auflage deutlich unter 0,2 Prozent (Quelle: Lombard Odier)

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.