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Ausblick: Asset-Allokation 2015 Das große Tauziehen

Mihir Worah, CIO Asset-Allokation und Real Return bei Pimco.
Mihir Worah, CIO Asset-Allokation und Real Return bei Pimco.
Anleger sollten sich 2015 auf ein weiteres schwieriges Jahr einstellen. Wir erwarten nicht nur eine Eskalation des Tauziehens zwischen auseinanderdriftender Geldpolitik und uneinheitlichem globalen Wachstum. Wir stellen auch fest, dass vor dem Hintergrund des anhaltenden Niedrigzinsumfeldes die Bewertungen zum Jahresbeginn 2015 höher sind als in der jüngsten Vergangenheit.

Dennoch zeichnet sich für Europa kein völlig düsteres Bild. Wir rechnen mit einem verlängerten Konjunkturzyklus, zu dem eine Kombination aus mehreren Faktoren beiträgt: Erstens die Haltung der Federal Reserve (Fed), die lieber Inflation sehen würde, als auf ein kräftiges Wachstum zu verzichten. Zweitens die zunehmenden geldpolitischen Anreize, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) gesetzt werden. Und drittens eine Fortsetzung der Anleihenkäufe durch die Bank of Japan (BOJ). Solange die Gefahr einer Rezession gering bleibt, erwarten wir, dass verschiedene Risikoanlagen attraktive Renditen erbringen werden.

Insbesondere beobachten wir, dass sich die Risikoprämie auf Aktien in den USA im Vergleich zu den Realzinsen noch immer in der Nähe ihres langfristigen Durchschnitts bewegt, sodass die Wahrscheinlichkeit einer drastischen Korrektur nicht allzu hoch ist. Allerdings bestehen angesichts des bevorstehenden Straffungszyklus der Fed noch beträchtliche Risiken einer erhöhten Marktvolatilität.

„Wachstum der großen Volkswirtschaften wird 2015 stark auseinanderdriften“

Wir rechnen damit, dass sich das globale Wachstum von rund 2,50 Prozent gegenüber dem Vorjahr im Jahr 2014 auf 2,75 Prozent im Jahr 2015 beschleunigen wird. Dabei dürfte der größte Teil dieser Verbesserung durch den angebotsbedingten Ölpreisrückgang entstehen. Die beschleunigte Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, die durch den wachsenden Transfer von Cashflows aus Petrodollars von den Produzenten zu den Verbrauchern entsteht, spricht ebenfalls für ein weltweit höheres Wachstum in diesem Jahr.

Wir gehen davon aus, dass das Wachstum in den großen Volkswirtschaften 2015 stark auseinanderlaufen, aber insgesamt etwas stärker ausfallen wird als 2014. Vor allem in den USA und Japan ist mit einer Beschleunigung des Wachstums auf 3 Prozent beziehungsweise 1,5 Prozent zu rechnen. Der Ausblick für die US-Wirtschaft ist aus unserer Sicht zunehmend positiv. Denn die Haushaltslage verbessert sich, das Vertrauen steigt und es gibt verstärkte Hinweise auf eine sich selbst tragende und breit angelegte Konjunkturerholung. In Japan erwarten wir eine wachstumsbeschleunigende Wirkung durch die aggressiven geldpolitischen Maßnahmen, die sinkenden Ölpreise und die Abwertung des Yens. Allerdings wird der Privatsektor auch langfristig noch mit größeren strukturellen Problemen zu kämpfen haben. Für Europa erwarten wir für 2015 ein Wachstum von rund 1,0 Prozent – das ist mehr als 2014, aber noch immer schwach. Das Wachstum in China wird unserer Schätzung zufolge bei rund 6,5 Prozent liegen und tendiert damit leicht nach unten. Dies spiegelt die Versuche des Landes wider, auf ein Wachstumsmodell – und Wachstumsraten – umzustellen, das weniger von Kreditwachstum und Investitionen abhängig ist.

Die schwächeren Ölpreise dürften dieses Jahr die globalen Preissteigerungsraten eindeutig unter Druck setzen. In den meisten Industrienationen wird wohl die Gesamtinflationsrate Anfang 2015 in negatives Terrain abrutschen. Gegen Ende 2015 und Anfang 2016 dürften sich wieder positive Inflationsraten einstellen. Die Kerninflation ohne Nahrungsmittel und Energie dürfte im Jahresvergleich auf dem aktuellen Niveau bei 1,6 Prozent verharren.

„Eine taktische Asset-Allokation wird 2015 entscheidend sein“

Eine taktische Asset-Allokation, eine sorgfältige „Bottom-up“-Titelauswahl und umsichtige Relative-Value-Entscheidungen werden 2015 wichtig sein. In den Multi-Asset-Portfolios von Pimco werden 2015 mehrere übergeordnete Themen repräsentiert sein. Eine moderate Risikopositionierung bedeutet, dass wir voraussichtlich eine Übergewichtung in globalen Aktien beibehalten werden.

Aktien: Europäische und japanische Aktien bevorzugt

Die Zinsen sind niedrig, und der Konjunkturzyklus dürfte noch einige Jahre laufen, sodass die aktuellen Aktienbewertungen gerechtfertigt erscheinen. Wir bevorzugen europäische und japanische Aktien auf währungsgesicherter Basis gegenüber dem US-Dollar und sehen attraktive Anlagechancen in den Schwellenländern Asiens.

Zins- und Kreditmarkt: „Wir setzen auf festverzinsliche Anlagen“

Im Zinssegment sind wir weiterhin überzeugt von der langfristigen Hypothese der „Neuen Neutralität“, wonach sich die durchschnittlichen Zinssätze deutlich unter dem Niveau vor der globalen Finanzkrise eingerichtet haben. Dieser längerfristige Ausblick für niedrigere neutrale Leitzinsen ist jedoch an den Märkten bereits größtenteils eingepreist. Was sich wahrscheinlich noch nicht vollständig an den Zinsmärkten niedergeschlagen hat, ist die Einschätzung, dass die US-Wirtschaft 2015 um solide 3,0 Prozent wachsen und die Produktionslücke weiter schrumpfen wird.

Da die Fed im Laufe des Jahres 2015 wahrscheinlich die Zinsen anheben wird, setzen wir auf festverzinsliche Anlagen, die weniger anfällig für steigende Zinsen sind. Anleihen aus europäischen Peripherieländern, Non-Agency-Hypotheken aus den USA und ausgewählte Schwellenländeranleihen bieten hier attraktive Wertschöpfungsmöglichkeiten. Mit einer sorgfältigen Kreditanalyse lassen sich hierbei starke Emittenten identifizieren und Ausfälle vermeiden.

Sachwerte: Gold meiden

Wir bleiben bei unserer neutralen Haltung gegenüber Rohstoffen. Denn der Verfall der Rohstoffpreise und die daraus resultierenden Produktionskürzungen werden bewirken, dass Angebot und Nachfrage im Laufe des Jahres 2015 wieder ins Lot kommen. Anlagen in Gold meiden wir jedoch. Vor dem Hintergrund der aktuellen Bewertungen und unserer Einschätzung, dass sich die Ölpreise der Talsohle nähern, stellen US-TIPS und europäische inflationsgeschützte Anleihen kostengünstige Möglichkeiten zur Inflationsabsicherung dar.

Währungen: US-Dollar weiterhin stark

Im Währungssektor werden wir voraussichtlich unsere Übergewichtung im US-Dollar beibehalten. Das seltene Zusammentreffen attraktiver Bewertungen, zunehmender Wachstumsunterschiede und auseinanderlaufender Geldpolitik dürfte dem US-Dollar weiter Auftrieb geben. Darüber hinaus sehen wir selektiv Chancen in Schwellenländerwährungen, etwa in der Indischen Rupie und dem Mexikanischen Peso.

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