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Aktualisiert am 27.01.2020 - 16:24 UhrLesedauer: 4 Minuten

Peak Oil: Der Anfang vom Ende

Der Spaßverderber:Marion King Hubbert
Der Spaßverderber:
Marion King Hubbert

Am 7. März 1956 sagte Marion King Hubbert beim Frühjahrstreffen des American Petroleum Institute im texanischen San Antonio den Höhepunkt der amerikanischen Ölproduktion voraus. Hubbert, Chef-Geologe in der Entwicklungsabteilung des Ölmultis Shell, präsentierte damals eine einfache Kurvengrafik in Form einer Glocke, die so genannte Hubbert Curve. Seine Botschaft: Da das letzte große Ölfeld der USA in den 30er Jahren entdeckt und erschlossen worden sei, der Ölverbrauch jedoch stetig zunehme, werde spätestens Anfang der 70er Jahre der Zeitpunkt kommen, an dem der Höhepunkt der amerikanischen Ölproduktion erreicht sei. Von diesem Scheitelpunkt der Hubbert Curve, dem Peak Oil, gehe es nur noch talwärts.

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Hubbert wurde damals belächelt, aber er hatte Recht: Seit 1970 wird Jahr für Jahr in den USA weniger Öl gefördert. Dass damals weder die US-Regierung noch die Mineralölkonzerne selbst an die Endlichkeit der Ölvorkommen glaubten, zeigt eine Begebenheit, die bezeichnenderweise auch 1970 stattfand. Damals bot der Schah von Persien, Reza Pahlevi, dem US-Präsidenten Richard Nixon ein Geschäft an: Persien werde den USA für zehn Jahre den gesamten Ölbedarf liefern – zu einem Festpreis von einem Dollar pro Barrel – Das sind etwa 159 Liter. Nixons Berater lehnten das Angebot als zu teuer ab. Schon damals ließ sich die Hubbert’sche Glockenkurve auch auf die globale Ölförderung anwenden. Heute kostet ein Fass Öl ein Vielfaches des vermeintlichen Wucherpreises. Der Rekord lag Mitte 2008 bei knapp unter 150 Dollar je Barrel. Inzwischen ist der Preis wieder in der Region um 40 bis 50 Dollar angekommen. Glaubt man den Schätzungen von Geologen und Ölexperten, passiert der globale Peak Oil etwa jetzt, spätestens jedoch 2015. Eine recht radikale These vertritt die Berliner Organisation Energy Watch Group. „Das weltweite Fördermaximum ist 2006 eingetreten“, heißt es in deren Studien. Und ihre Hochrechnungen fallen weit weniger euphorisch aus als die der Internationalen Energie-Agentur (IEA). So erwartet die Watch Group, dass die tägliche weltweite Fördermenge von 86,5 Millionen Barrel 2008 bis zum Jahr 2030 auf 39 Millionen Fässer täglich abschmieren wird. Die IEA will dagegen in 21 Jahren der Erde täglich noch immer 116 Millionen Barrel Öl abtrotzen. Wie sie das erreichen will, bleibt wohl ihr Geheimnis. Über diesen Zweckoptimismus sprach DAS INVESTMENT.com mit dem Energy-Watch-Analysten Jörg Schindler. Das Interview lesen Sie hier. ##SEITE## Die Ölindustrie selbst hält dagegen und argumentiert, man solle den Erfindergeist der Menschen nicht unterschätzen. „Nimmt man das Potenzial an vermuteten Reserven, die stetigen Fortschritte in der Fördertechnologie und die großen Teersand- und Schweröl-Ressourcen hinzu, ergeben sich wesentlich längere Reichweiten, sodass es genügend Öl und Gas für den Rest des Jahrhunderts gibt“, heißt es dazu von BP. 2006 will das Unternehmen beispielsweise einen Erneuerungsgrad von mehr als 100 Prozent erreicht haben. Das heißt, es hat mehr Reserven erschlossen als verkauft, was für einen Peak Oil spräche, der noch in der Zukunft liegt.

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Auch diese Argumente sind nicht ganz von der Hand zu weisen. So wird es beispielsweise immer besser möglich, Öl in der Tiefsee zu fördern. Erwiesen sich die Kosten dafür bisher als ein Barrel ohne Boden, ist es inzwischen erschwinglich geworden. Längst gehört der Golf von Mexiko zu den Gebieten mit den intensivsten Explorationsbemühungen.  Nützliche Links: Grafik-Strecke über den weltweiten Erdölverbrauch, das Angebot und die Reserven Webseite zur Peak-Oil-Theorie Webseite über Marion King Hubbert

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