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Starcapital-Gründer Peter Huber Die Zinsen steigen – mit Folgen für Aktien- und Rentenmärkte

Peter Huber, Foto: Starcapital

Bereits seit Längerem haben wir auf die Gefahr steigender Zinsen und Inflationsraten hingewiesen. Dies stand im Kontrast zu der Auffassung der meisten Experten, die noch für lange Zeit niedrige Zinssätze und Teuerungsraten prognostizierten. Man hat sich von Aussagen der EZB einlullen lassen, dass die Leitzinsen weit über das Ende des Kaufprogramms hinaus auf ihrem niedrigen Niveau belassen werden. Und Inflationsdruck sah man keinen wegen nur mäßig steigender Löhne und einer schwachen Kreditnachfrage. Nun steigen sie aber doch – die Zinsen und auch die Inflationserwartungen. Welche Konsequenzen hat dies für die Aktien- und Rentenmärkte?

Seit Mitte 2016 sind die Renditen fünfjähriger US-T-Bonds von 1 Prozent auf 2,5 Prozent und fünfjähriger Bundesanleihen von minus 0,6 Prozent auf plus 0,1 Prozent gestiegen. Auch bei den Zehnjährigen ist ein deutlicher Anstieg festzustellen, der sich in letzter Zeit beschleunigt.

Dies ist schlecht für die Rentenmärkte, da es dadurch zu einem Kursverfall bei den Anleihen kommt. Ein Ende des Zinsanstiegs ist nicht abzusehen, da die Renditen aus historischer Sicht und angesichts des weltweiten Konjunkturaufschwungs immer noch viel zu niedrig sind. Auch ein Ausweichen auf höherverzinsliche Papiere von Emittenten minderer Bonität (High Yield) bietet keinen Ausweg, da die geringen Renditeaufschläge (Spreads) im Vergleich zu Staatsanleihen keinen adäquaten Ausgleich für das höhere Risiko bieten. Im Gegenteil: Wenn die in den letzten Jahren massiv favorisierten Junkbonds unter Druck kommen, könnte dies die Krise an den Anleihemärkten noch verstärken.

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Geld verdienen kann man in einem solchen Umfeld eigentlich nur mit einer negativen Duration. Dies geschieht über den Verkauf von Zinsfutures. Der Starcapital Argos hat derzeit eine negative Restlaufzeit von zwei Jahren. Wir erzielen bei steigenden Zinsen also Kursgewinne, wenn auch nur in einem vergleichsweise bescheidenen Ausmaß. Auffallend ist auch, dass die Notenbanken mit aller Macht steigende Inflationsraten erzwingen wollen, indem sie unisono in allen führenden Industriestaaten die Geldmarktzinsen unter den Teuerungsraten halten. Einzig mit dieser Politik der Finanzrepression (financial repression) gelingt es, die Staaten bei ihrer Schuldenmacherei zu entlasten. Die absoluten Staatsschulden steigen zwar immer weiter an, aber in Prozent vom Bruttoinlandsprodukt können sie sogar fallen – weil sie durch die Inflation real entwertet werden.