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Peter E. Huber: Europa steht vor einer schweren Rezession

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Einschnitte in den öffentlichen Verwaltungsapparat notwendig

Ohne gravierende Einschnitte in dem aufgeblähten öffentlichen Verwaltungsapparat ist eine Sanierung der Staatsschulden nicht möglich. Allein die 45.000 EU-Beamten erhalten bis zu 18.371 Euro je Monat, dazu steuerfrei 16 Prozent Zulagen – und fordern bereits wieder höhere Gehälter. In Griechenland hat sich die Gehaltssumme im öffentlichen Dienst in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Das kleine Portugal leistet sich 800.000 Beamte. Und in Spanien müssen die Kosten von 9 Millionen Rentnern, 3 Millionen Staatsdienern und über 5 Millionen Arbeitslosen von nur 16 Millionen im Privatsektor arbeitenden geschultert werden. Der Staat wird ausgesaugt.

Es ist deshalb nur konsequent, wenn die angesehene Rating-Agentur Standard & Poor’s das AAA-Rating der restlichen Euro-Staaten mit bisher noch guter Bonität (inklusive Deutschland) auf den Prüfstand stellt. Denn die offiziell erfassten Schulden sind ja nur ein Teil der Wahrheit. Die implizite Verschuldung, die auch die künftigen Verbindlichkeiten gegenüber den Sozialkassen erfasst (Pensionen, Gesundheitsfürsorge), liegt ja weit darüber.

Die Alternativen zur Rezession sind Inflation oder Staatsbankrott

Während die USA einen Wirtschaftseinbruch wohl vermeiden können, kommt Europa an einer schweren Anpassungsrezession nicht vorbei. Das ist bittere Medizin – aber unvermeidbar. Die Alternativen sind Inflation oder Staatsbankrott und damit ist keinem gedient.

Die Entwicklung der internationalen Aktienmärkte hängt stark davon ab, wie beherzt die politisch Verantwortlichen die Staatsschuldenkrise angehen. Lassen sich hier tatsächlich Fortschritte gegen den erbitterten Widerstand der Betroffenen erzielen, könnte dies durch deutlich steigende Aktienkurse honoriert werden. Insofern gilt es die Entwicklung in Italien aufmerksam zu verfolgen. Auf mittlere bis längere Sicht verfügt die Aktie als einziger produktiver Sachwert ohnehin über das mit Abstand beste Chance/Risiko-Potential.

Bis sich der Nebel verzogen hat, bieten Unternehmensanleihen eine gute Parkposition. Kurzlaufende Unternehmensanleihen mit erstklassigem Rating bieten zwar nicht viel Rendite, dafür aber Sicherheit und Liquidität. Eine Beimischung hochverzinslicher Unternehmensanleihen mit BB oder B-Rating bringt satte Renditen, die allerdings auch mit einem höheren Risiko und einer eingeschränkten Liquidität erkauft werden müssen.

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