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Peter E. Huber: „Wir bleiben in Europa“

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Es ist schon möglich, dass die USA wegen der expansiveren Notenbankpolitik eine Rezession vielleicht gerade noch einmal vermeiden können, während Gesamteuropa bereits mitten in einer solchen drin steckt. Aber sicher ist dies keineswegs, denn die Frühindikatoren verschlechtern sich, die Lager sind gut gefüllt und es laufen diverse Konjunkturprogramme aus (fiscal cliffs). US-Aktien sind nicht preiswert

Es kann auch keine Rede davon sein, dass US-Aktien besonders preiswert wären. Im Gegenteil sind europäische Blue Chips derzeit 35 Prozent niedriger bewertet als amerikanische Papiere. Eine derartige Unterbewertung hat es seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben. Solche Bewertungsunterschiede sind schon deshalb unverständlich, weil europäische Unternehmen genauso international aufgestellt sind wie ihre Konkurrenten in den USA. In den Emerging Markets haben sie sogar die Nase vorn. Wir bleiben deshalb bei unserer Anlagepolitik. Ganz pervers wird es, wenn die Entwicklung sogar innerhalb derselben Branche diametral entgegengesetzt verläuft wie zum Beispiel bei den Versorgern (neue Hochs in den USA, neue Tiefs in Europa).

Europa befindet sich vor allem in einer politischen Krise, denn den Unternehmen geht es vergleichsweise gut bis sehr gut. Dies ist auch daran erkennbar, dass sich die liquiden Mittel in den Bilanzen in den letzten zehn Jahren verdoppelt haben. Doch auch wenn es zunächst nicht so aussah, hat sich auf dem 25. EU-Krisengipfel endlich einiges bewegt. Europa rückt unter dem Druck der Ereignisse enger zusammen und Kompetenzen werden trotz massivem Widerstand einzelner Länder auf europäische Institutionen übertragen. So wurden eine europäische Bankenunion unter Aufsicht der EZB beschlossen und die Möglichkeiten des Rettungsschirms ESM drastisch erweitert.