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Peter E. Huber: "Wir stellen uns auf eine Zinswende ein"

Peter E. Huber
Peter E. Huber
Stan Druckenmiller gibt auf und beendet seine dreißigjährige Karriere zum Jahresende. Druckenmiller ist nicht irgendwer, sondern einer der erfolgreichsten Fondsmanager weltweit, der unter anderem den legendären Quantum-Fonds  von George Soros zu ihrem einzigartigen Erfolg verhalf. Seine Stärke lag darin, den Konjunkturverlauf zu prognostizieren und daraus die richtigen Schlüsse bezüglich der  Börsenentwicklung zu ziehen.

Dies funktioniert aber nicht mehr, seit die Notenbanken die Märkte manipulieren. So genügte auch im Juni wieder eine Äußerung von Fed-Chef Ben Bernanke zum schrittweisen Ausstieg aus dem QE-Programm „unter bestimmten Parametern“ um die Aktien- und Rentenmärkte in eine scharfe Korrektur zu treiben.

Wir hatten gehofft, dass uns dieses Sommergewitter dieses Jahr erspart bliebe („Buy in May and stay“). Leider hat uns Bernanke einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vor  diesem Hintergrund sind derzeit alle Prognosen mit einem großen Vorbehalt zu versehen.

Anleihen: Zinswende?


Die Rentenmärkte befinden sich in der Endphase eines mehr als 30-jährigen Zinszyklus. Die Renditen fallen seit 1980. Es könnte sein, dass der Fed-Chef mit seinen Äußerungen eine Zinswende eingeleitet hat. Die Renditen sogenannter „sicherer“ Staatsanleihen wie den amerikanischen T-Bonds oder den deutschen Bundesanleihen sind im historischen Vergleich jedenfalls zu niedrig.

Selbst nach dem jüngsten Zinsanstieg liegen die Renditen der fünfjährigen Bundesanleihen nur bei 0,6 Prozent. Eine Bestätigung der Zinswende steht aber noch aus und ist in einem so frühen Stadium auch schwer zu prognostizieren. Grafik übernommen von Star Invest Weder die Entwicklung der wirtschaftlichen Frühindikatoren (Einkaufsmanager-Indizes, Leading Indicators) noch die Entwicklung der Rohstoffpreise oder der Emerging Markets deuten auf einen bevorstehenden stärkeren Konjunkturaufschwung hin. Die Notenbanken werden weiter expansiv handeln.

Bei unserem internationalen Rentenfonds „Star Capital Argos“ stellen wir uns schrittweise auf eine Zinswende ein, verfolgen also sicherheitshalber ein Worst-Case-Szenario. Denn unser Ziel ist es, auch von steigenden Zinsen und fallenden Anleihekursen zu profitieren. Deshalb haben wir in letzter Zeit bereits die Restlaufzeit der im Fonds befindlichen Papiere auf drei Jahre zurückgefahren, um das Zinsänderungsrisiko möglichst klein zu halten.

Zudem haben wir knapp 20 Prozent Kasse aufgebaut und 10 Prozent des Anleiheportefeuilles über den Verkauf von Bund- und OAT-Futures abgesichert. Die Absicherungsquote soll bei einer möglichen Erholung der Rentenmärkte schrittweise bis auf 30 Prozent aufgestockt werden, womit  bereits eine Duration von nahezu Null erreicht wäre. Unter den steigenden Zinsen hat der Argos im Vergleich zu anderen Rentenfonds entsprechend wenig gelitten.

Dass wir die leichten Gewinne seit Jahresanfang wieder abgegeben haben, liegt vor allem an der schwachen Entwicklung der Fremdwährungen (zum Beispiels Australischer Dollar minus 10 Prozent, Norwegische Krone minus 7 Prozent). Wir sehen dies aber eher als Chance, den Fremdwährungsanteil mittelfristig vorsichtig weiter auszubauen.

Aktien: Alternativlos!

Auf längere Sicht führt kein Weg an Aktien vorbei. Wir kalkulieren bekanntlich mit einem Dax-Stand von 20.000 Punkten bis 2025 und sind uns ziemlich sicher, dass dies auch erreicht wird. Allein die Beteiligung an gesunden Unternehmen bietet die Partizipation an der Wertschöpfung von Produktivvermögen.

Aktien sind alternativlos in einem Umfeld, das von immer höherer Staatsverschuldung bei gleichzeitig niedrigen Zinsen, durch die demographische Entwicklung gehandicapter Immobilien und kollabierender Edelmetalle geprägt wird.

Auf kürzere Sicht gibt es schon eine Menge Störfeuer, die uns etwas beunruhigen und starke Nerven abverlangen. So zum Beispiel die starken Kursrückgänge in den Emerging Markets – von Brasilien, China, Russland bis zur Türkei.

Ebenfalls die Schwäche der Rohstoffpreise und Rohstoffwerte sowie damit verbunden der Rohstoffwährungen. Auch der Ausverkauf bei den Goldminen ist kein  Zeichen dafür, dass die von den Notenbanken geschaffene Liquidität die Aktienmärkte nach oben treibt.

Mit dem  Kursanstieg am amerikanischen Aktienmarkt, der zu den teuersten weltweit gehört, können wir uns ebenfalls nicht anfreunden. Dies erinnert uns an den Crash von 1987, wo ausgerechnet der damals teuerste Aktienmarkt – Japan – am besten über die Runden kam.

Die dicke Rechnung gab es bekanntlich erst 1989 – also zwei Jahre später. Auf Dauer kehren die Börsen eben immer wieder zu ihrem fairen Wert zurück! Vor diesem Hintergrund erscheint es ratsam, vor allem stärkere Korrekturphasen zum weiteren Aufbau von Aktienpositionen zu nutzen.

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