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in AltersvorsorgeLesedauer: 6 Minuten

Pflege-Bahr: Kaum auf dem Markt und schon wieder tot geschrieben?

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Pflege-Bahr im Fokus von Medien und Verbraucherschützern Ideologisch geprägtes Wahlkampfgetöse und leider auch in manchen Fällen unsachliche Berichterstattung sorgen derzeit dafür, dass das Thema „Pflege-Bahr“ – wenn überhaupt – nur in negativem Zusammenhang wahrgenommen wird. Rational und fachlich lässt es sich z. B. nicht erklären und nachvollziehen, warum eine Vertreterin der Verbraucherzentrale Hamburg für Ihre „Empfehlung“ – Anlage mittels Sparbuch sei die bessere Art der Pflegevorsorge als Pflege-Bahr – ein ungeprüftes, breites Forum in der Öffentlichkeit findet.

Auch die vielen weiteren Aussagen von (manchmal auch selbsternannten) Verbraucherschützern sorgen meistens nicht für sachlich, fachlich fundierte, verbraucherorientierte Aufklärung. Im Gegenteil: Die Zielgruppe und Leserschaft „Verbraucher“ wird buchstäblich im Regen stehen gelassen!

Ein kleiner Exkurs: Anlage mittels Sparbuch – mal nachgerechnet!
Ein 30-Jähriger „kauft“ einen Pflege-Bahr solo. Er kann dann nicht 15 Euro anlegen – entgegen irriger Annahmen – sondern nur 10 Euro, denn 5 Euro bekommt der Verbraucher nur dann vom Staat, wenn er einen Pflege-Bahr abschließt. Der Verbraucher wird mit 75 Jahren zum Pflegefall in PS 3. Laut Empfehlung der Hamburger Expertin hätte der Verbraucher einen Betrag von 6.814 Euro angespart (10 Euro x 12 Monate x 45 Jahre mit 1% verzinst. Bei 3% wäre es eine Summe von 11.307 Euro. Ohne Steuern auf Zinserträge gerechnet). Für jeden nachzuvollziehen und nachzurechnen z.B. bei: http://www.zinsen-berechnen.de

In den Pflege-Bahr hätte der 30-jährige Verbraucher 4.800 Euro eigenes Geld investiert und bekäme zum Beispiel bei der Central 1.495 Euro Leistung in Pflegestufe 3. Vergleicht man nun die möglichen „Erstattungen“ würde das bedeuten, dass der Verbraucher im ersten Fall 6.814 Euro Sparbuch geteilt durch 1.495 Euro Leistung der Central 4,6 Monate für sein Pflegeheim zur Verfügung hat und im zweiten Fall 11.307 Euro Sparbuch geteilt durch 1.495 Euro Leistung der Central 7,5 Monate für sein Pflegeheim zur Verfügung hat.

Bei einem 60-jährigen ergibt die Empfehlung der Hamburger Verbraucherschützerin bei einer Anlage auf das Sparbuch ein Kapital von 1.942 Euro bei 1% Zinsertrag bzw. 2.268 Euro bei 3 % Zinsertrag. Verglichen mit der Leistung des Pflege-Bahr des Münchener Vereins von 660 Euro reichen diese Mittel zur Finanzierung des Pflegeheims für 2,9 Monate bzw. 3,4 Monate. Der 60-jährige hätte 5.168 Euro in den Pflege-Bahr beim Münchener Verein als Beitrag eingezahlt und bekommt im Leistungsfall 660 Euro. Die eingezahlten Beiträge geteilt durch die Leistung ergibt 8,6 Monate zur Verfügung für sein Pflegeheim in Stufe 3. Noch völlig unberücksichtigt sind die Erstattungen des Pflege-Bahr in den Pflegestufen 0, 1 und 2.

Doch was für den Fall, der Pflegebedürftige lebt tatsächlich länger? Die Leistung aus dem Pflege-Bahr erhält der Verbraucher bis zu seinem Tode. Das Sparbuch wäre nur dann die bessere Alternative, wenn der Leistungsfall beim Verbraucher nie eintritt oder er Millionär ist. Einziger Trost und Hoffnung für uns alle: Nicht alle Verbraucherzentralen und Verbraucherschützer beraten und empfehlen auf diese Art und Weise!

Fazit
Der Pflege-Bahr alleine betrachtet ist und soll kein „Vollkasko“-Schutz in allen Pflegestufen sein. Er kann in Verbindung mit den Leistungen der Pflegepflichtversicherung und bei zeitigem Einstieg für junge Menschen sehr wohl „Vollkasko“-Niveau für PS 3 erreichen. Insoweit ist hier sachliche, fachliche und objektive Aufklärung – auch in den Medien wichtig. Denn verglichen mit einer alternativen reinen Pflegerente ist es durchaus möglich, beides zu bekommen: Pflegeabsicherung und einen Einstieg in die Altersvorsorge.

Eines ist klar: Ohne Pflege-Bahr wäre die Versorgungsituation im Pflegefall noch schlechter. Der Staat kann (und möchte) die Pflegekosten für seine Bürger nicht finanzieren. Eigenvorsorge ist hier angebracht, wenn man im Pflegefall nicht nur auf das staatliche Niveau angewiesen sein will, sondern selbstbestimmt und in Würde altern möchte.

Deshalb: Clever und vorausschauend agieren ist angesagt und bietet Chancen – auch für den Vertrieb.

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