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Pflege-Riester: Bahr-Geld für Bedürftige

Die Sorge, im Alter zum Pflegefall zu werden und seinen Angehörigen zur Last zu fallen, treibt viele Deutschen um. Und sie ist berechtigt: Laut Statistik muss jeder zweite über 80-jährige geplegt werden. Die Politik fördert die private Pflegevorsorge daher seit januar mit 5 Euro im Monat (Foto: Getty Images)
Die Sorge, im Alter zum Pflegefall zu werden und seinen Angehörigen zur Last zu fallen, treibt viele Deutschen um. Und sie ist berechtigt: Laut Statistik muss jeder zweite über 80-jährige geplegt werden. Die Politik fördert die private Pflegevorsorge daher seit januar mit 5 Euro im Monat (Foto: Getty Images)
Mit einer bunten Kinderzeichnung macht der Verband der privaten Krankenversicherung (PKV) Werbung für private Pflege-Zusatzversicherungen. Die Botschaft: Wer später als Pflegebedürftiger niemandem zur Last fallen will, der muss heute vorsorgen.

Das Geschäftsfeld ist nicht neu, aber von der Einführung der Pflege-Bahr-Policen erhoffen sich die Versicherer neuen Schwung. So gut wie bei der Familie auf dem Kinderbild ist die Stimmung in der Branche allerdings nicht: Viele sind unzufrieden mit der staatlichen Reglementierung der Policen – noch längst nicht alle Anbieter sind mit Tarifen auf dem Markt.

Die Regierungskoalition hat die staatlich geförderte private Ergänzung zur Pflegepflichtversicherung mit dem Pflege-Neuausrichtungsgesetz auf den Weg gebracht, schnell wurde Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) zum Namenspatron.

Seit dem 1. Januar erhalten gesetzlich oder privat Versicherte ab 18 Jahren eine staatliche Förderung von 5 Euro im Monat. Voraussetzung ist, dass sie nicht pflegebedürftig sind und selbst mindestens 10 Euro im Monat zahlen. Für die neuen Pflegetagegeld-Versicherungen hat der Gesetzgeber den PKV-Unternehmen eine Reihe von harschen Bedingungen vorgegeben.

So herrscht beim Pflege-Bahr Kontrahierungszwang. Die Anbieter müssen auf die sonst übliche Gesundheitsprüfung verzichten, das Alter allein ist ausschlaggebend für die Höhe des Beitrags. Experten in- und außer- halb der Versicherungswirtschaft gehen davon aus, dass die Policen vor allem für Versicherte mit Vorerkrankungen von  Interesse sind.

Die Versicherer dürfen zum Ausgleich mit einer fünfjährigen Wartezeit arbeiten, in der Kunden keinen Anspruch auf Leistungen haben. Es gibt aber Ausnahmen. So verzichten Anbieter wie die Barmenia oder die Deutsche Familienversicherung bei Unfällen auf die Wartezeit.

Gedeckelte Provisionen

Die Provisionen für die Vermittler dürfen zwei Monatsbeiträge nicht überschreiten, die Verwaltungskosten sind auf 10 Prozent der Bruttoprämie begrenzt. In Pflegestufe III müssen die Versicherer mindestens 600 Euro monatlich zahlen.

Auch in den Pflegestufen 0 (Demenzerkrankungen) bis II werden Leistungen fällig, hier unterscheiden sich die Anbieter in den Abstufungen. Die  Tarife sind in etwa so kalkuliert, dass  40-Jährige mit 15 Euro Beitrag – inklusive der Förderung – monatlich 600 Euro erhalten. Ältere zahlen mehr, Jüngere bekommen für ihren Beitrag eine höhere Leistung.

Nach einer aktuellen Umfrage des Marktforschers YouGov kommt die Anzeigenkampagne des PKV-Verbands zur rechten Zeit. Denn der Pflege-Bahr scheint noch nicht bei den potenziellen Kunden angekommen zu sein. Bei einer Befragung hatten von den 20- bis 69-Jährigen 89 Prozent noch nichts von den geförderten Pflege-Policen gehört.

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