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Pimco Deutschland Quantitative Lockerung könnte im Euroraum unnötig sein

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Negative Verzinsung auf der Einlagefazilität?

Strittig ist, ob der Satz der Einlagefazilität der EZB unter Null gesenkt werden sollte oder nicht, da unklar ist, ob der Nutzen letztlich größer wäre als die Kosten.

Bei einem negativen Zinssatz würde die EZB Zinsen von den Banken verlangen, die Geld bei der Zentralbank deponieren. Um die daraus entstandenen Kosten zu decken, könnten Banken mehr Gebühren von ihren Kunden verlangen, und der „geldpolitische Schuss“ würde nach hinten losgehen.

Oder die Banken schichten ihre Depots um, und investieren in andere liquide Anlagen, deren Renditen noch positiv sind. Nicht nur Banken, sondern auch Unternehmen, Versicherungen und Fondsgesellschaften werden diesen Schritt machen müssen, um negative Zinsen zu umgehen.

Die daraus entstehenden Portfolioumschichtungen würden die Nachfrage für geldmarktähnliche Anlagen mit positiven Renditen erhöhen und folglich die Renditen von Alternativanlagen drücken.

Aller Voraussicht nach würde der Kurs des Euros unter Druck geraten, da einige Anleger lieber einen Teil ihrer liquiden Mittel in höher verzinste Fremdwährungen anlegen würden. Eine negative Verzinsung auf der Einlagefazilität wird wohl alle drei Effekte mit sich bringen.

Wenn die EZB solche Maßnahmen in den kommenden Monaten umsetzt, sollte der Zentralbankrat abwarten, ob sich die Wirtschaftslage und die Kreditkonditionen dadurch spürbar verbessern oder nicht. Erst, wenn sich im vierten Quartal keine Verbesserung zeigen würde, wäre ein „Quantitative Easing“ (QE) wohl zu rechtfertigen.

QE aus Anlegersicht unnütz


Aus Anlegersicht wäre dies eine gemischte Botschaft – ähnlich wie es die QE-Programme in den USA waren. .Während der gegenwärtige Kurswert von Anleihen, Aktien und Immobilien wohl steigen würde, wären diese Kapitalgewinne über die Zeitachse betrachtet nichts anders als die Kupon--, Dividenden- - und Mieteinnahmen von morgen, die in die Gegenwart vorverlagert wurden.

Je mehr die Kurse heute steigen, desto geringer dürften die künftigen Renditen ausfallen. Vielleicht gibt es das Ricardianische Äquivalenzprinzip auch bei Anlegern: Wenn man davon ausgeht, dass die künftigen Renditen geringer ausfallen werden, spart man neues Finanzvermögen anstatt es heute auszugeben.

Unter diesem Aspekt – also aus Anlegersicht – wäre ein quantitatives Lockerungsprogramm also nicht nur potenziell unnötig, sondern auch langfristig gesehen unnütz.

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