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Pimco „Ein Brexit wird keine riesigen Kratzer in der Weltkonjunktur hinterlassen“

Mike Amey, Managing Director und Leiter des UK-Portfoliomanagements bei Pimco
Mike Amey, Managing Director und Leiter des UK-Portfoliomanagements bei Pimco
In den letzten Monaten war es schwierig, über die wirtschaftliche Entwicklung Großbritanniens oder Europas zu sprechen, ohne einen Ausstieg der Briten aus der Europäischen Union (EU) zu diskutieren. Die Ungewissheit bezüglich des Abstimmungsergebnisses hat die Wirtschaftsaktivität bereits gebremst, die Bewertungen britischer Banken unter Druck gesetzt, die Liquidität in auf Pfund Sterling lautenden Unternehmensanleihen verringert und die Landeswährung in die Knie gezwungen.

Der einzige Markt, der hiervon nicht übermäßig beeinträchtigt wurde, war der britische Aktienmarkt. Denn wegen des multinationalen Charakters vieler in Großbritannien notierter Unternehmen übt das Brexit-Referendum zwei gegensätzliche Einflüsse auf die Bewertungen aus: Die unsicheren Aussichten für den britischen Handel werden durch den positiven Effekt der Währungsschwäche auf die internationalen Einnahmen ausgeglichen.

Obwohl wir davon ausgehen, dass sich die Briten für einen Verbleib in der Staatengemeinschaft aussprechen, denken wir intensiv darüber nach, welche Konsequenzen ein „Ja“ zum Brexit hätte. Von den beiden konkurrierenden Ansichten hierzu – dass es ein Ereignis von globaler Systemrelevanz wäre beziehungsweise dass die Auswirkungen auf die globalen Märkte trotz der Bedeutung für das Vereinigte Königreich gedämpft blieben – teilen wir die letztere.

Prognose: Märkte werden vor Brexit-Referendum volatiler

Ein Brexit wird keine riesigen Kratzer in der Weltkonjunktur hinterlassen, weil die Verhandlungen nach dem Referendum voraussichtlich langwierig und schwerfällig sein werden. Denn zum einen hätte ein Votum, sich aus der EU zu lösen, vermutlich eine Führungskrise innerhalb der Konservativen Partei zur Folge. Zum anderen gibt es in Großbritannien nicht einmal ein Handelsministerium, das die Verhandlungen führen könnte. Kurzum – diese Dinge bräuchten Zeit. Nichtsdestotrotz dürfte es im Vorfeld sowie im Verlauf der Abstimmung am 23. Juni zu erhöhter Volatilität an den Finanzmärkten kommen.

In unseren Portfolios haben wir Positionen, die von einem Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Gemeinschaft profitieren könnten, mit anderen kombiniert, die das Verlustrisiko begrenzen, wenn die Briten für einen Austritt stimmen.

1) Erwerb britischer Bankanleihen

Wir betrachten die jüngste Underperformance bei britischen Bankanleihen als Gelegenheit, da nachrangige Titel britischer Großbanken derzeit mit Renditen von acht Prozent und höher gehandelt werden. Während ein „Ja“ zum Brexit Mark-to-Market-Volatilität hervorrufen wird, erkennen wir kein materielles Kapitalverlustrisiko.

2) Halten von Engagements in britischen Zinspapieren

Zudem bieten fünf- und zehnjährige UK-Staatsanleihen unserer Einschätzung nach gute Risiko-Ertrags-Chancen, da der Markt gegenwärtig eine 25-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinssenkung um 25 Basispunkte im laufenden Jahr einpreist. Angesichts der niedrigen Inflation ist die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung während nächsten zwölf Monate unseres Erachtens sehr gering – unabhängig davon, welchen Ausgang die Abstimmung im Juni nehmen wird. Für den Fall, dass sich die Briten für einen EU-Austritt aussprechen, gehen wir davon aus, dass die Bank of England ihren Leitzins auf null senken wird. Diese Aktion könnte die Kurse britischer Staatsanleihen in die Höhe treiben.

3) Verkauf von britischen Pfund gegenüber dem US-Dollar

Portfolios, die wenig liquide, britische Vermögenswerte oder ein beträchtliches Engagement in britischen Banken halten, können sich unserer Auffassung nach am besten absichern, indem sie ihre Bestände an Pfund gegenüber dem US-Dollar veräußern. Für den Fall, dass die Briten aus der EU austreten, rechnen wir mit einer zehnprozentigen Abwertung des britischen Pfunds gegenüber dem US-Dollar.

Der Ausgang des Referendums am 23. Juni lässt sich nicht mit Sicherheit vorhersagen. Dennoch glauben wir, dass sich Portfolios mithilfe einer Kombination derartiger Strategien gut strukturieren lassen, um von einem Verbleib Großbritanniens in der EU zu profitieren und im Falle des Austritts abgesichert zu sein.

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