LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in FondsLesedauer: 8 Minuten

Pioneer Funds - Emerging Markets Bond Warum sollten Anleger jetzt in Schwellenländer investieren, Herr Syzdykov?

Yerlan Syzdykov managt den Pioneer Funds – Emerging Markets Bond
Yerlan Syzdykov managt den Pioneer Funds – Emerging Markets Bond
DAS INVESTMENT.com: In der Folge des britischen Brexit-Votums konnte man weltweit Markteinbrüche beobachten, auch in Schwellenländern, die nur wenig an der britischen Ökonomie hängen, möchte man meinen. Fallen mittlerweile die Märkte weltweit immer stärker in einen Gleichklang?

Yerlan Syzdykov: Wir sind der Meinung, dass der Brexit die Wertentwicklung von Emerging-Market-Anlagen nicht maßgeblich beeinflusst. Er hat aber das britische Pfund gegenüber dem US-Dollar geschwächt. Da der Dollar ein wichtiger Transmissionsmechanismus für die Emerging Markets ist, behalten wir diesen Aspekt im Auge.

Das wichtigere Thema am Markt ist die Reflationierungspolitik der Zentralbanken. Ihre Bemühungen, mit geldpolitischen Mitteln das Wachstum anzukurbeln, haben die Anleihemärkte in den letzten Jahren beflügelt. In vielen Industrieländern sind die Renditen gefallen – bei Staatsanleihen zunehmend auch in den negativen Bereich.

Wirkt sich die Zentralbankpolitik der Industrieländer auch auf Schwellenländer aus?

Syzdykov: Seit die EZB in Europa Anleihen kauft, fließt mehr Kapital in die Emerging Markets. Das hat damit zu tun, dass die Renditen europäischer Staatsanleihen den Ertragsanforderungen von Vorsorge- und Pensionsfonds immer weniger genügen. Die Vorzüge eines Investments für einen potenziellen Käufer spiegeln oft seine Bedürfnisse wider. So könnten Emerging-Market-Anleihen aufgrund ihrer höheren Rendite für einen europäischen Pensionsfondsmanager attraktiver sein als etwa vergleichbare Industrieländerstaatsanleihen mit negativer Rendite. Ein Investor mit anderen Prioritäten könnte dies anders sehen.

Dennoch, Emerging-Market-Anlagen bieten den Investoren nach wie vor Zugang zu wachsenden und immer vielfältigeren Volkswirtschaften. Zwar sind die Bewertungen gestiegen. Aber die Geldpolitik kann hier vielleicht noch konventioneller vorgehen als in den Industrie-ländern. Bewertung ist immer relativ. Wir sehen zurzeit viel Interessantes, empfinden es aber teilweise als teuer.

Nennen Sie uns bitte 3 starke Argumente, warum Anleger in Emerging Markets statt in entwickelte Märkte investieren sollten.

Syzdykov: Emerging-Market-Anleihen bieten Investoren Zugang zu Ländern, die sich rasch diversifizieren und untereinander relativ schwach korreliert sind. In einer Zeit, in der die Geldpolitik weltweit sowohl die schwächeren Wachstumsaussichten reifer Volkswirtschaften als auch alternde Bevölkerungen widerspiegelt, können sich Investoren mit Emerging-Market-Anlagen das Wachstumspotenzial ganz anders strukturierter Volkswirtschaften erschließen.

So gehören die Anleihemärkte der Emerging Markets weltweit noch zu den wenigen, die noch positive Realzinsen und -renditen bieten, auch wenn infolge der Kapitalzuflüsse bereits viele Bewertungsspielräume ausgeschöpft sind.

Insgesamt bieten die Emerging Markets weiter eine reelle Möglichkeit, sich dem vorherrschenden geldpolitischen Risiko zu entziehen. Vielleicht erklärt das auch den Anstieg der Mit-telzuflüsse in den letzten acht Wochen.

Außerdem sind Emerging-Market-Unternehmensanleihen in den vergangenen Jahren eine wichtige Ertragsquelle für internationale Investoren geworden, weil sie andere Risiken haben als vergleichbare Staatsanleihen. Bei Staatsanleihen ist zu beachten, dass viele Schwellenländer die Wechselkursbindung vergangener Jahrzehnte zugunsten offenerer Modelle aufgegeben haben.


Tipps der Redaktion