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Politik Finanzmarkt blickt besorgt auf das Wahldrama in Griechenland

Die Innertages-Volatilität beim griechischen Benchmark- Aktienindex ASE und beim breiteren Stoxx Europe 600 Index hat sich in der vergangenen Woche auf das Doppelte des jährlichen Durchschnitts erhöht. Im ersten Wahlgang war es Ministerpräsident Antonis Samaras nicht gelungen, im Parlament die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit von 200 Stimmen für seinen Präsidentschaftskandidaten Stavros Dimas zu erhalten.

Um 12 Uhr mittags findet am heutigen Dienstag der zweite Wahlgang statt, für den Samaras wiederum 200 Stimmen benötigt. Seine Koalitionsregierung verfügt nur über 155 Sitze. Fällt Dimas auch heute durch, folgt am 29. Dezember ein dritter Wahlgang, bei dem nur noch 180 Ja-Stimmen erforderlich sind. Gelingt die Wahl auch dann nicht, wird das Parlament aufgelöst und es müssen Neuwahlen stattfinden.

Die Sorge, dass die Wähler dann Politiker aus dem Amt jagen werden, die sich dem Rettungs- und Reformprogramm für Griechenland verpflichtet fühlen, hatte in diesem Monat zu einem Kurseinbruch am Aktienmarkt geführt - der ASE brach um 20 Prozent weg. Das war der größte wöchentliche Verlust seit 1987. Die Oppositionspartei Syriza befürwortet Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen, die von der Europäischen Zentralbank und anderen Gläubigern gehalten werden.

Die Bestrebungen von Syriza “beinhalten ein beträchtliches Risiko für einen Ausstieg Griechenlands: ein realer Test für die EU und Mario Draghis ’was immer erforderlich ist’”, sagt Manish Singh, Leiter Investments bei Crossbridge Capital in London, mit Bezug auf die Äußerung des EZB-Präsidenten, alles Erforderliche zu tun, um den Euro zu bewahren.

Der ASE, der im März noch auf ein Plus von 18 Prozent kam, hat in diesem Jahr nunmehr 25 Prozent verloren und weist damit die drittschlechteste Entwicklung weltweit hinter Russland und Portugal auf. Der Stoxx 600 befindet sich mitten in der größten Rally seit zwei Monaten, doch die Besorgnis wächst, dass die griechische Politik die geldpolitischen Anreize der EZB zur Konjunkturankurbelung, wie etwa den Ankauf von Staatsanleihen, gefährden könnte.

“Das Problem sind jetzt die möglichen Auswirkungen auf die Politik der EZB, zumal wir so nahe an einem QE sind”, sagte Singh. “Eine Verzögerung beim Ankauf von Staatsanleihen wird die europäische Aktienrally abbremsen.”

“Wenn der griechische Aktienmarkt ausreichend bestraft wird, könnte Samaras seinen Kandidaten im dritten Wahlgang durchbekommen, so dass keine der potenziellen Katastrophen eintritt”, sagt Max Breier, Leitender Aktien-Derivate-Händler bei bei BMO Capital Markets Corp. in New York. “Sollte Syriza gewinnen, dürfte die EZB eine sehr komplizierte Aufgabe vor sich haben, wenn die Dinge nicht in ihrem Sinne laufen. Es gibt schon genügend Fragen um QE. Dann kommt ein weiterer erschwerender Faktor hinzu.”

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