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Portfoliomanager von Vontobel Könnte sich der Schwarze Montag wiederholen?

Portfoliomanager von Vontobel AM Edwin Walczak: "An den Märkten herrscht viel Selbstgefälligkeit".
Portfoliomanager von Vontobel AM Edwin Walczak: "An den Märkten herrscht viel Selbstgefälligkeit". | Foto: Vontobel Asset Management

Der Schwarze Montag war für mich eine absolute Überraschung. Obwohl ich bereits seit 1982 arbeitete, hätte ich nie gedacht, dass die Märkte derart abstürzen können. Ich wurde jedoch eines Besseren belehrt. Wenn man über die Ursachen für dieses Ereignis nachdenkt, wird häufig die bedeutende Rolle des automatischen Handels angeführt, eine Art von Hedging, bei dem durch den Kursabfall auf ein bestimmtes Niveau Verkäufe aktiviert werden. Und so kam es auch: Die Verkäufe wurden aktiviert, was wiederum immer mehr Verkäufe auslöste und einen Schneeballeffekt erzeugte, den der Markt nicht auffangen konnte.

Der automatisierte Handel spielte meiner Meinung nach damals eine wichtige Rolle und er erinnert mich wirklich an die heutigen ETFs. Was damals geschah, war nicht vorhersehbar. Es führt uns aber vor Augen, was heute passieren könnte, denn das gesamte passive Management wird über ETFs kanalisiert. Mein Eindruck ist, dass viele Leute nicht wirklich wissen, welche Werte sie haben, wenn sie einen ETF besitzen. Sie sehen einfach nur, dass der Markt steigt und wollen davon profitieren. Aber sie haben keine Ahnung von Bewertungen. Es würde mich nicht überraschen, wenn beim nächsten Börsencrash von ETFs ein ähnlicher Effekt ausgehen würde wie vom automatisierten Handel.

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Allerdings wäre ein solches Ereignis auch gleichzeitig eine Gelegenheit zu investieren. Alle Welt dachte, dass der Absturz zu einer Rezession führen würde. Diese kam jedoch nie. Und als Folge boten alle Aktien mit einer zyklischen Komponente, ganz gleich ob Einzelhandels- oder Bankwerte, eine großartige Kaufmöglichkeit. Es war ein finanzieller, aber kein wirtschaftlicher Crash.

Die Auswirkungen auf die Wirtschaft waren in der Tat sehr begrenzt. Und warum? Ganz einfach: Fast niemand hatte Aktien im Bestand. Für lange Zeit war es der Immobilienmarkt gewesen, in den man investiert sein musste. Damals legte man noch nicht in dem Maße in Aktien an wie heute. Aus diesem Grund litten unter dem Börsenabsturz nur einige Institutionen und Großanleger.

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