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Portfoliomanager von Vontobel Könnte sich der Schwarze Montag wiederholen?

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Die Art und Weise, wie wir Investitionsentscheidungen treffen, hat sich durch dieses Ereignis kaum verändert. Unser Stil leitet sich weitgehend von Warren Buffetts Bottom-up-Ansatz ab, nämlich hochwertige Aktien zu kaufen, die alle Arten von Stürmen überstehen können. Es geht darum, Aktien zu suchen und lange zu halten. Alle exogenen Faktoren wie Zins- oder Währungsentwicklungen stellen sich kurzfristig ein. Sie haben zwar schon Einfluss auf die Märkte, können aber nicht rechtzeitig prognostiziert werden, um daraus Profit zu schlagen. Ein George Soros und einige Hedgefonds-Verwalter können das vielleicht, aber die Mehrheit kann es eben nicht.

Deshalb versuchen wir, uns ganz konkret an das zu halten, was wir können. So können wir die Papiere guter Unternehmen erwerben, die in der Lage sind, unterschiedliche Krisen zu überstehen. Der Schwerpunkt sollte jedoch nicht auf der Makroökonomie, dem Hochfrequenzhandel, ETFs oder internationalen Wechselkursen liegen.

Selbstgefällige Märkte

Zum Beispiel lautet die Millionenfrage aktuell, wie sich die Normalisierung der Zinsen in den USA auf Aktien auswirken wird. Bei einem Auftritt im Fernsehen sagte Buffett kürzlich das Gleiche wie vor zwei Jahren auf seinem jährlichen Treffen, als er nach den Marktbewertungen gefragt wurde: „In Bezug auf die aktuellen Zinssätze erscheint der Markt angemessen bewertet, doch bei einer deutlichen Veränderung der Zinssätze halten wir Aktien möglicherweise für teuer.“ Und er stellte heraus: „Als langfristiger Anleger würde ich Aktien kaufen, weil die Rendite zehnjähriger US-Schatzanleihen 2,3 Prozent beträgt. Bei einem Anlagehorizont von 30 Jahren: Wo würden Sie das Geld anlegen, in Staatsanleihen mit einer Rendite von 2,3 Prozent oder in Aktien?“ Und er gab noch seine Antwort: „Bei diesem Vergleich würde ich Aktien bevorzugen.“ Das heißt, Anleger kaufen derzeit Aktien, weil sie mit Geldmarktfonds kein Geld verdienen können.

Meiner Meinung nach herrscht an den Märkten jedoch viel Selbstgefälligkeit, vor allem unter Leuten, die Aktien kaufen und nicht wissen, was sie mit einem ETF erhalten. Daher würde mich, wie bereits erwähnt, der eine oder andere Börseneinbruch nicht wundern, wenn die Zinsen steigen oder die quantitative Lockerung aus dem Markt verschwindet. Wir können es nicht voraussagen. Die Märkte stiegen, als die quantitative Lockerung begann. Es liegt also nahe anzunehmen, dass es zu Erschütterungen kommen wird, wenn die Situation wieder ihren normalen Verlauf nimmt.

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