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in FinanzboulevardLesedauer: 3 Minuten

Portfoliomanagerin zum Internationalen Frauentag „Frauen stoßen in der Finanzbranche immer noch an Grenzen“

#MeToo#TimesUp#WomensMarch. Im letzten Jahr gab es die größten Fortschritte in Richtung Gleichstellung der Geschlechter seit der Suffragettenbewegung. Die Energie und Entschlossenheit von Aktivistinnen weltweit setzten das Thema ganz oben auf die Tagesordnung. Doch es bedarf weiterer Anstrengungen, damit sich wirklich etwas ändert.

Die männerdominierte Investmentbranche hat in dieser Hinsicht sicherlich noch einen langen Weg vor sich. Die jüngsten Zahlen, die den Mangel an Fondsmanagerinnen in Großbritannien belegen, sind sowohl erstaunlich als auch deprimierend.* Nur einer von zehn Fonds wird von einer Fondsmanagerin verwaltet. Weltweit werden 7 Prozent der öffentlich vertriebenen Fonds, die 4 Prozent des Vermögens ausmachen, von einer Frau verwaltet*. Es ist ein Männerclub, und es wird viele Jahre dauern, bis sich daran etwas ändert.

Aufstieg der Alpha-Fondsmanagerin

Dennoch bin ich sehr zuversichtlich für die Zukunft der Branche. Denn während meiner gesamten Karriere wurden deutliche Fortschritte erzielt und sind immer mehr Frauen in Investmentteams aufgenommen worden. Die Vorteile der Vielfalt werden in der Branche zunehmend erkannt, und in den kommenden Jahren dürften mehr Frauen in Führungspositionen aufsteigen. In Europa war ich bereits für Vermögensverwalter tätig, die explizit weibliche Fondsmanager und auch solche Teams forderten.

Frauen können auch die Anlageperformance steigern. Studien haben gezeigt, dass Frauen bessere Ergebnisse erzielen als Männer, da sie ihre Anlagen breiter streuen und weniger riskante Positionen halten**. Frauen scheinen also Eigenschaften zu haben, die es ihnen ermöglichen, ein stabiles Alpha zu generieren, ohne übermäßige Risiken einzugehen. Wenn die Asset-Management-Branche den Pool weiblicher Talente vergrößert, werden wir möglicherweise den Aufstieg der Alpha-Fondsmanagerin sehen.

Ich hatte das Glück, viel Unterstützung von meinen Vorgesetzten zu erhalten, sodass ich die nötige Flexibilität hatte, um sowohl Mutter als auch Fondsmanagerin zu sein. Andere hatten weniger Glück.

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Mehr Flexibilität bei der Arbeit schafft neuen Pool an weiblichen Talenten

Frauen, die sich für Familie und Karriere entscheiden, müssen in der Branche besser unterstützt werden – dies muss weit über die Unterstützung von Frauen mit kleinen Kindern in Form des Mutterschaftsurlaubs hinausgehen. Durch größere Flexibilität wird der Anteil von Frauen im Fondsmanagement zunehmen und die Vielfalt wird sich erhöhen, was sich nachweislich positiv auf die Unternehmensleistung auswirkt. Ich bin davon überzeugt, dass Frauen Mutter sein und Karriere machen können und sich nicht für eines von beiden entscheiden müssen. Das ist eine Botschaft, die ich jungen Analystinnen mit auf den Weg geben möchte.

Unternehmen müssen den Wandel der Elternrollen positiv begleiten und Vätern und Müttern mehr Flexibilität einräumen. Auch Mütter, die – oft nach langer Pause – wieder in den Beruf zurückkehren, was eine große Herausforderung darstellen kann, müssen unterstützt werden. Einige Unternehmen setzen sich bereits dafür ein, es ihren Mitarbeitenden zu ermöglichen, neben ihrer Karriere eine Familie zu gründen. Außerdem sind sie bemüht, den Frauenanteil durch gezielte Rekrutierungsstrategien zu erhöhen.

Ich bin sehr optimistisch für die Zukunft meiner Tochter. Sie wird in einer Welt aufwachsen, in der mehr Chancengleichheit für Frauen besteht. Dies betrifft die geschlechtsspezifischen Lohnunterschiede und den Anteil von Frauen in Führungspositionen und im Vorstand. Leider stoßen Frauen in der Finanzbranche heute noch immer an Grenzen, die es zu durchbrechen gilt.

*Citywire Alpha Female Research

**Hargreaves Lansdown

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