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Aktualisiert am 18.01.2011 - 11:55 Uhrin RentenfondsLesedauer: 4 Minuten

Portugal und Spanien: Aus eigener Kraft

Der Nächste bitte. Das ist im Moment das Motto an den europäischen Rentenmärkten. Nachdem Griechenland und Irland angegriffen wurden, sind jetzt Portugal und Spanien an der Reihe. Die Zinsdifferenzen zu deutschen Bundesanleihen sind zuletzt enorm stark angestiegen. Wenn sich die Lage an den Rentenmärkten nicht entspannt, müssten sich Portugal und Spanien zu äußerst ungünstigen Konditionen refinanzieren. Gleichzeitig befinden sich diese Volkswirtschaften in einem nach wie vor schwierigen Umfeld mit hoher Arbeitslosigkeit und bestenfalls moderatem Wachstum. Es scheint deshalb nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bevor weitere Länder den Europäischen Stabilisierungsfonds (EFSF) in Anspruch nehmen müssen.

Ob diese Konstellation dann tatsächlich eintritt, mag dahin gestellt bleiben. Ob der EFSF angezapft oder gar erweitert wird, ist letzten Endes vor allem eine politische Entscheidung. Aus einer rein fundamentalen Sicht gibt es allerdings keinen Automatismus für Portugal und Spanien, den Rettungsschirm wirklich in Anspruch nehmen zu müssen. Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass diese Länder in den vergangenen 15 Jahren schon wesentlich höhere Zinslasten zu tragen hatten. Doch der Reihe nach. Berechnungen der Deutschen Bundesbank zufolge belaufen sich die staatlichen Zinskosten Portugals in diesem Jahr auf rund 3¼ Prozent des BIP. Im Falle Spaniens sind es sogar lediglich 2¼ Prozent – und damit etwas weniger als in den USA und Deutschland.

Eine Simulationsberechnung

Klar ist: Diese Zahlen sind nur eine Momentaufnahme. Die Zinsbelastung in etlichen Ländern wird in den nächsten Jahren sehr stark ansteigen. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber nicht automatisch, dass Portugal und Spanien wirklich auf Hilfe aus dem Rettungstopf angewiesen sind. Dies zumindest signalisieren unsere Berechnungen. Wir sind von folgenden vereinfachenden durchaus pessimistischen – Annahmen ausgegangen:

–    Im Durchschnitt der Jahre 2011 bis 2015 werden sowohl die portugiesische als auch die spanische Volkswirtschaft nicht wachsen. Diese Annahme ist – rein theoretisch – auch mit einer Rezession in 2011/2012 vereinbar, sofern danach wieder Wachstum generiert wird.

–    Das Preisniveau in Portugal und Spanien bleibt in den nächsten fünf Jahren unverändert. Eine Entschuldung des Staates über Inflation ist nicht möglich.
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