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Post-Brexit-Kommentar von Edmond de Rothschild AM Brexit: doch nicht so ganz dramatisch

Benjamin Melman, Leiter Asset Allocation und Sovereign Debt bei Edmond de Rothschild Asset Management
Benjamin Melman, Leiter Asset Allocation und Sovereign Debt bei Edmond de Rothschild Asset Management
Das Ergebnis des Referendums über den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union (EU) war, und ist immer noch, ein großer Shock, sowohl in den politischen und wirtschaftlichen Sphären als auch in der Finanzwelt.

Benjamin Melman, Leiter Asset Allocation und Sovereign Debt bei Edmond de Rothschild Asset Management, erklärt in seinem jüngsten Kommentar nach dem Entscheid in wie fern dieses Ergebnis die politische und wirtschaftliche Agenda Europas in viele mögliche Richtungen führen könnte.

Negative, kurzfristige Wirkungen…

Der Schock auf den Märkten liegt laut dem Edmond de Rothschild-Experten in erster Linie daran, dass viele Anleger ursprünglich mit einem Verbleib in der EU gerechnet haben. „Aus diesem Grund – die jüngsten Entwicklungen des Pfund-Wechselraten sowie vieler internationalen Börsenkursen zeigen es bereit – wird die kurzfristige, wirtschaftliche Dynamik für die Eurozone erstmal negativ sein“, meint Melman. Da der tatsächliche Austritt vermutlich erst in zwei Jahren erfolgen dürfte, wird Großbritannien bis dahin von einer wettbewerbsfähigen Währung beim Export in die Eurozone profitieren, was die Profitabilität der Unternehmen in der Eurozone wiederum negativ treffen würde.

…aber mittelfristig kein Erdbeben

Allerdings ist für Edmond de Rothschild Asset Management die wirtschaftliche und politische Lage langfristig nicht ganz so alarmierend, und dies aus unterschiedlichen Gründen:

1. Da Großbritannien nicht Teil der Währungsunion ist, wird der Austritt aus der EU keine systemischen Risiken für die Eurozone darstellen. Die Notenbanken haben schon am Vormittag des 24. Juni 2016 ihre Bereitschaft gezeigt, den Märkten massive Summen zur Verfügung zu stellen, was heißt, dass es nicht zu großen Liquiditätsstörungen kommen wird.

2. Während Analysten mit einem Absturz von 1 bis 7 Prozent der Wachstumsraten in Großbritannien rechnen, dürfte der Einfluss des Entscheids auf die Wirtschaft in der Eurozone eher bescheiden ausfallen. Langfristig könnte sich auch der Standortwechsel einiger Unternehmen aus dem Vereinigten Königreich in die Eurozone positiv auswirken.

3. Großbritannien hat stets eine bremsende Rolle bei den sukzessiven Integrationsetappen der EU eingenommen. Der Austritt dürfte daher den Ländern der Eurozone in naher Zukunft mehr Dynamik verleihen.

Zum Abschluss bleibt der Anlageexperte positiv zur Zukunft Europas: „Zwar war die EU noch nie so anfällig wie heute, aber exzessiver Pessimismus ist unangemessen. Sie hat alle nötigen Ressourcen parat, um sich von dieser Krise zu erholen und die wirtschaftliche Lage dürfte stabil bleiben, trotz möglicher politischer Risiken wie die Wahlen in Spanien oder das Referendum in Italien“.

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