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Finanzprofessor „Banken haben immer noch etliche Leichen in den Bilanzen“

Das Prinzip aus der europäischen Bankenunion, dass zuerst die Gläubiger einer Bank mit ihren Einlagen und Forderungen für deren Sanierung herhalten sollten, sei „im Prinzip gut, aber unrealistisch“, zitiert das Wirtschaftsmagazin Capital den Banken-Kritiker Martin Hellwig. Letztlich könne nur der Staat eine große und international vernetzte Bank sanieren oder abwickeln. „Dass in all den neuen Regeln immer so getan wird, als brauche man den Staat nicht, das halte ich für Selbstbetrug“, sagte Hellwig weiter.

„Deutsches Modell ein Fehler“

Das deutsche Modell, angeschlagenen Banken faule Kredite abzunehmen und diese wie im Fall der HRE über so genannte Bad Banks abzuwickeln, sei ein Fehler, so Hellwig. Aus Angst vor dem Vorwurf der Verstaatlichung wähle Deutschland damit stets den teureren Weg: Der Preis bei der Übergabe fauler Papiere an die Bad Bank sei „meist zu hoch, so dass die Banken auf Kosten des Steuerzahlers einen Reibach machen“. Stattdessen sollte auch der deutsche Staat im Notfall eine angeschlagene Bank lieber gleich verstaatlichen und notfalls abwickeln.

Geringe Fortschritte in Europa

Hellwig zufolge habe insbesondere der europäische Bankensektor seit 2008 nur geringe Fortschritte bei der Bewältigung der Krise gemacht. So hätten die Banken nach wie vor zu wenig Eigenkapital und könnten wegen des scharfen Wettbewerbs keine Gewinne machen. Zudem hätten viele Banken ihre Verluste aus faulen Kreditgeschäften noch nicht ordentlich bilanziert: „Ich glaube, dass es immer noch etliche Leichen in den Bilanzen gibt. Die Krise ist noch nicht abgearbeitet.“

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