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Private Label Fonds: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“

Markus Hill
Markus Hill
Markus Hill ist unabhängiger Asset Management Consultant in Frankfurt. Seine Fachgebiete liegen in Marketing / Vertrieb / PR und in der Managerselektion. Hill beschäftigt sich intensiv mit Private Label Fonds, Fondsboutiquen und dem Einsatz von Publikumsfonds (Fondsselektion) bei Institutionellen: www.markus-hill.com

„Die Wirklichkeit ist, wie sie ist. Wir haben sie nicht gemacht, aber deshalb wollen oder können wir versuchen, sie zu erkunden und zu modifizieren“. Diese umstrittenen Sätze des Metaphorologen Hans Blumenberg klingen auf den ersten Blick einfach und nachvollziehbar. Betrachtet man regionale und überregionale Netzwerkstrukturen von Anbietern und Investoren in der Asset Management-Industrie, kann man zu interessanten Schlüssen gelangen.

Studien und Praxisbeobachtungen können oft erste Anhaltspunkte dafür geben, warum manche Produktanbieter Erfolg oder Misserfolg verzeichnen. Aber auch dafür, warum manche Investoren vielleicht suboptimale Entscheidungen bei der Auswahl des „richtigen“ Asset Managers treffen. Wenn man zum Beispiel die Bereiche Private Label Fonds und Fondsboutiquen betrachtet, kann man ebenso einige interessante Schlüsse ziehen: Sind es nur harte Faktoren, die bei der Auswahl von Dienstleistern oder Managern (Fondsadvisor) zählen oder zählen sollten?

Asset Management und Kommunikation

Übertragbar ist das oben betrachtete Phänomen auch auf die Auswahl der richtigen Kapitalanlagegesellschaft für die eigene Fondsauswahl oder auch auf die Auswahl des „richtigen“ Vertriebsmitarbeiters, Consultants oder externen Dienstleisters.

Soziale Beziehungen und Netzwerke haben Auswirkungen auf Auswahlverhalten – seltsamerweise geht dieser Punkt in der Fachdiskussion oft unter. Die Asset Management-Industrie wird dominiert von Zahlenwerk, und es gibt einen sauberen Prozess, bei dem am Schluss die Auswahl des optimalen Produkts oder Dienstleisters steht – so der Mythos. Die Realität könnte sich in kleinen oder größeren Anteilen auch anders darstellen.

Die Fondsindustrie wird wohl mit großer Wahrscheinlichkeit nicht ausschließlich von Computern oder „Robotern in Menschengewand“ geprägt, es gibt viele Zwischentöne. Mensch trifft auf Computer, aber Mensch trifft auch auf Mensch – Kommunikation ist ein Schmierstoff, der viele Dinge zusammenhält. Zumindest spricht die Existenz von Medien, Konferenzen und persönlichen Kontakten dafür, dass es einen weniger berechenbaren Faktor im Auswahlverhalten geben könnte.
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