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Private Label Fonds: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“

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Private Label Fonds und Kapitalanlagegesellschaften

Natürlich spielen harte Faktoren wie Marktstellung, Kostenstrukturen und messbare Dienstleistungspakete bei der Auswahl von Kapitalanlagegesellschaften für die Private Label-Fondsauflage eine Rolle.

Der gewählte Weg von vielen Fondsinitiatoren bei der Neuauflage eines Fonds kann unterschiedlich sein: Hat man bereits einen Fonds aufgelegt, kann bei Zufriedenheit die „alte“ Kapitalanlagegesellschaft (Beispiele: Universal Investment, IP Concept, Hansainvest und so weiter) auch für den neuen Fonds das Mandat gewinnen.

Falls kaum Erfahrung vorhanden ist, wird oft der beliebte Weg gegangen, einfach Kostenvoranschläge einzuholen und danach sortiert später Gespräche mit den „kostengünstigen“ Gesellschaften zu suchen.

Aus eigener Erfahrung erscheint mir hier interessant, dass der scheinbar kostengünstige Anbieter keineswegs derjenige sein muss, der genau auf den Fondsinitiator und sein Projekt passt.

Das Entsetzen und der Prozess des Scherbenaufräumens (unter Umständen Mandatswechsel) beziehungsweise stillen Duldens der eigenen Fehlentscheidung ist eine in der Praxis häufig gemachte Erfahrung.

Ein weiterer Weg, der sich anbietet, aber auch ressourcenintensiver ist, besteht in dem systematischen „Abklopfen“ des Servicepakets der Kapitalanlagegesellschaften – nicht in dem reinen Versenden von Fragebögen, sondern in der systematischen Antwort auf die Frage: Passt diese Kapitalanlagegesellschaft zu mir und meinen Fähigkeiten als Fondsadvisor?

Mitarbeiterqualität und Mitarbeitermotivation – ein oft unterschätzter Faktor

Bei dem genannten systematischen Prozess (quantitativ, technisch und qualitativ) wird oft ein entscheidender Punkt vergessen: die Qualität der Mitarbeiter der Kapitalanlagegesellschaft.

Ein zentrales Nadelöhr für die Fondsauflage hier ist der Kundenbetreuer. Kennt er sich zum Beispiel mit den Einzelheiten verschiedener Asset Management-Ansätze aus, kann er bei hohem Eigenengagement auch Ansätze zur Fondsauflage liefern, die zu Beginn etwas „komplex“ anmuten mögen.

Ein potenziell vertriebstechnisch bedeutsamer Punkt: Der Kundenbetreuer hat selber Erfahrung und Austausch mit Dachfondsmanagern, Privatbanken und Family Offices und weiß relativ schnell, ob Chancen für das Produkt bestehen.

Es „menschelt“ hier natürlich – weiche Faktoren. Hier zählt die Erfahrung mit verschiedenen Häusern, die sich der Fondsinitiator intern oder extern in vertretbarer Zeit erarbeiten kann, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Und dieser Faktor lässt sich auf andere, auch rein technische beziehungsweise administrative Sachverhalte, übertragen.

Fazit:

Neben dem simplen, nicht völlig unnötig erscheinenden Anfragen von Kostenvoranschlägen bei Kapitalanlagegesellschaften könnte dem ein oder anderen potenziellen Fondsinitiator bei der Auflage des Fonds eine grundlegende Hausaufgabe Freude bereiten – die Auswahl der richtigen Kapitalanlagegesellschaft anhand von qualitativen, weichen Faktoren.

Im Nachhinein lohnt sich der Aufwand häufig – der „billigste“ Anbieter muss keinesfalls der beste sein. Auch hier gilt, wie so oft im fruchtbaren Verhältnis zwischen Kunde und Anbieter: Ein besseres Kennenlernen macht Freude und kann den Ausschlag geben!

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