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Pro & Contra Goldminenaktien: Glänzende Renditetreiber oder mit Vollgas in den Abgrund?

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Pro: Stephan Albrech, Berater des Albrech & Cie Optiselect

Stephan Albrech

„Goldminenaktien befinden sich in einem längerfristigen Aufschwung“

Nicht nur während der indischen Hochzeitssaison ist Gold sehr beliebt. Aufgrund des zunehmenden Wohlstands hat auch in China in den vergangenen Jahren die Nachfrage deutlich zugenommen. Als Vermögensverwalter mögen wir das glänzende Edelmetall ebenfalls als Vermögensbestandteil. Aus unserer Sicht gehört es, ob physisch oder über einen passiven ETF, in jedes ausgewogene Portfolio.

Anleger, die eine positive Meinung zum Gold haben, können durch den Kauf von Goldminenaktien noch deutlich stärker von der positiven Entwicklung des Goldpreises profitieren. Dazu folgendes Beispiel: Als für die Feinunze in den Jahren 2011 und 2012 bis zu 1.800 Dollar gezahlt wurden, lagen die Förderkosten der meisten Unternehmen zwischen 1.500 und 1.600 Dollar.

Durch die Abwärtsbewegung beim Goldpreis wirkte sich der Hebel, den Goldminenaktien im Normalfall bei steigenden oder fallenden Goldpreisen aufweisen, negativ auf die Geschäftsentwicklung aus. Die Goldförderer mussten empfindliche Ergebnis- und Kursrückgänge hinnehmen. Dieser Hebel könnte künftig sogar noch stärker wirken, weil nahezu alle Minenunternehmen die Kosten in den vergangenen Jahren drastisch gesenkt haben.

Insbesondere die Kostensenkungsmaßnahmen und dadurch verbesserte Bilanzstrukturen, aber auch der rückläufige Ölpreis sind verantwortlich dafür, dass die Unternehmen auch bei Goldpreisen deutlich unterhalb der Höchstkurse Gewinne erzielen. Die Situation der Unternehmen ist also aktuell deutlich besser als vor fünf Jahren.

Bei einem Goldpreis von etwa 1.250 Dollar und Gesamtförderkosten von 1.000 Dollar pro Feinunze macht ein Minenunternehmen aktuell einen Gewinn in Höhe von 250 Dollar. Steigt der Goldpreis bei unveränderten Förderkosten nur um 10 Prozent, legt der Gewinn des Unternehmens gleichzeitig um 50 Prozent zu. Dies zeigt, wie sich die Goldpreisentwicklung auf das Ergebnis eines Goldminenunternehmens niederschlagen kann. Der Aktienkurs sollte sich entsprechend des Gewinnsteigerungspotentials positiv entwickeln.

Auch wenn Minenaktien seit Jahresanfang bereits deutliche Zugewinne aufweisen, ist festzustellen, dass sich Goldminen definitiv in einem neuen Aufwärtstrend befinden. In den vergangenen Jahren hat es immer wieder solche oder ähnliche Zuwächse gegeben. Der Unterschied zu heute ist jedoch erheblich. Im Frühjahr 2016 hatten Goldminenaktien einen vierjährigen Abwärtstrend durchbrochen. Nach dem daraufhin fulminanten, für Goldminen aber nicht ungewöhnlichen Anstieg stand für uns zweifelsfrei fest, dass der andauernde Kursverfall zu Ende ist.

Bis Dezember 2016 folgte dann eine idealtypische Korrektur, der sich nun der erwähnte Kursanstieg anschließt. Spätestens wenn es die Kurse über das August-Hoch des vergangenen Jahres schaffen, dürfte der Anstieg mächtig an Fahrt aufnehmen. Es gibt viele Faktoren, die die Aktienkurse der Goldminen beeinflussen - der wichtigste aber ist die Entwicklung des Goldpreises.

Wir sind der Meinung, dass das Edelmetall im Jahr 2016 den Wechsel in einen längerfristigen Aufwärtstrend geschafft hat. Deshalb sollte sich der Sektor der Goldminenaktien in den nächsten Monaten und Jahren mindestens positiv, wenn nicht hervorragend entwickeln.

Wer über ein Investment in Minenaktien nachdenkt, der sollte allerdings ein paar Punkte beachten. Erstens: Bei Goldminenaktien handelt es sich zwar um Aktien, doch diese entwickeln sich recht unabhängig vom breiten Aktienmarkt. Ihre Korrelation mit internationalen Aktien schwankt seit 2013 zwischen plus 0,25 und minus 0,25. Minenaktien sind also gut für die Diversifikation.

Zweitens stellen Goldminenaktien einen Hebel auf den Goldpreis dar. Nicht selten weisen sie einen Faktor von fünf oder höher auf. Anleger sollten Minenaktien aus diesem Grund nur in kleineren Mengen von maximal 5 Prozent des Gesamtportfolios ihrem Depot beimischen.

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