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Pro & Contra US-Aktien: Trumpf-Investment oder amerikanischer Albtraum?

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Pro: Carsten Gerlinger, Mitglied des Management-Teams des Moventum Plus Aktiv Offensives Portfolio

Carsten Gerlinger

„Trumps Wirtschaftsprogramm wird vorerst nicht enttäuschen“ 

Der Januar zeigte eines ganz deutlich: Der neue US-Präsident Donald Trump macht seine Wahlkampfversprechen wahr. Zwar lassen die vollmundig angekündigten Pläne für die Wirtschaft in Form von Steuersenkungen und Investitionen noch auf sich warten. Doch nach den zahlreichen – auch unpopulären – Entscheidungen der vergangenen Wochen bleiben keine Zweifel, dass er deren Umsetzung bald mit dem ihm eigenen Pomp ankündigen wird.

Auf drei Feldern will Trump die Wirtschaft stimulieren: Durch eine protektionistische Handelspolitik, eine unternehmensfreundliche Steuerpolitik und große Infrastrukturinvestitionen. Seit Jahrzehnten hat kein Kandidat um das Präsidentenamt so stark die Wirtschaft in den Mittelpunkt seiner Pläne gestellt. Und der gewählte Präsident wird das jetzt zügig umsetzen.

Dies wird der US-Wirtschaft zumindest kurzfristig Schwung verleihen. Selbst wenn die große Wahrscheinlichkeit besteht, dass es sich hierbei nur um ein konjunkturelles Strohfeuer handeln könnte, sehen wir die Entwicklung von US-Aktien zumindest im ersten Halbjahr 2017 positiv. Auch Ronald Reagan konnte 1981 nach seinem Amtsantritt als US-Präsident mit Steuersenkungsplänen die Wirtschaft der Vereinigten Staaten kräftig ankurbeln. Das ging damals sogar so weit, dass die Konjunktur zu überhitzen drohte.

Wer die Märkte rational einschätzt, kommt aber auch aktuell nicht an einer positiven Stimmung für US-Aktien vorbei. Und es sind nicht nur Trump-Faktoren, die eindeutig für US-Aktien sprechen: Ein stärkeres US-Wachstum hat positive Auswirkungen auf die Gewinne von US-Unternehmen. So rechnet beispielsweise die Citibank für das Jahr 2017 bei den im S&P500 gelisteten Unternehmen mit einem durchschnittlichen Gewinnwachstum von 9 Prozent. Eine im Vergleich höhere Bewertung von US-Aktien ist damit durchaus gerechtfertigt.

Wird Trump seine Protektionismus-Pläne unter dem Slogan „America first“ durchsetzen, werden von dieser Entwicklung verstärkt US-Small- und Mid-Cap-Unternehmen profitieren. Diese Unternehmen sind vorwiegend auf die Binnenwirtschaft ausgerichtet und versorgen mit ihren Gütern den heimischen Markt. Darüber hinaus würde von den Deregulierungsplänen insbesondere der Bankensektor profitieren. Hier besteht jedoch die Gefahr, dass der nach der Finanzkrise mühsam gesteckte Regulierungsrahmen wieder aufgeweicht wird.

Rund 3 Billionen Dollar haben US-Firmen aktuell im Ausland geparkt. Finden diese Gelder dank Trumps Steuerplänen wieder den Weg in die USA zurück, sollten sie entweder in operative Direktinvestitionen münden oder an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Denkbar wären auch größere private Ausgaben, da die Amerikaner traditionell eher dem Konsum und nicht dem Sparen zugetan sind. Weitere Alternativen wären im Übrigen M&A-Aktivitäten oder Aktienrückkaufprogramme.

Last but not least haben viele US-Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt, dass sie in Sachen Forschung und Innovationen weltweit führend sind. Ein positiver Effekt dieser Entwicklung ist in einem überdurchschnittlichen Gewinnwachstum abzulesen. Eine Abkehr von dieser Entwicklung – Trump hin oder her – erwarten wir nicht. Neben den stark gewichteten Branchen Technologie und Pharma legen wir aktuell – erstmals seit Jahren – den Fokus wieder verstärkt auf Value.

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