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Aktualisiert am 04.12.2015 - 12:57 Uhrin Pro & ContraLesedauer: 6 Minuten

Pro & Contra Aktien Japan: Aufgehende Sonne oder neue Gewitterwolken am Horizont?

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Jan Ehrhardt, Manager des Gamax Asia Pacific

Sicher, auf den ersten Blick spricht einiges gegen die japanische Wirtschaft, die derzeit schwächer wächst als noch zu Jahresanfang prognostiziert. Anfang Oktober reduzierte die japanische Zentralbank ihre Wachstumsprognose für 2015 auf rund ein Prozent. Ein wichtiger Grund hierfür ist die Abschwächung in China und in anderen Schwellenländern, welche insbesondere die japanische Exportbranche belastet. Eine weitere Abschwächung in den Schwellenländern würde sich negativ auf den Absatz vieler Unternehmen auswirken, besonders aus zyklischen Sektoren wie Industrie oder Chemie.

Die Verlangsamung des Wachstums im Exportsektor bestätigt der jüngste Tankan-Bericht. Dabei handelt es sich um die Quartalsumfrage der Bank of Japan unter tausenden Unternehmen. Große Industriegesellschaften beurteilen demnach ihre Geschäftsaussichten inzwischen verhaltener als noch im vorangegangenen Quartal. Mit einem Wert von 12 liegt der Teilindex aber noch immer im positiven Bereich. Somit deutet die Befragung bisher nicht auf eine bereits von einigen Experten erwartete Abwärtsspirale der japanischen Wirtschaft.

Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor beurteilen ihre Geschäftsaussichten dagegen überwiegend positiv. Dies deutet unter anderem auf eine weiter stabile Binnenkonjunktur hin. So entwickeln sich Sektoren wie Tourismus oder Transport, insbesondere aufgrund eines starken Anstiegs der Besucherzahlen aus China, weiter relativ gut. Auch die Geschäftsperspektiven von Unternehmen aus defensiven Sektoren, etwa Nahrungsmittel- und Getränkeproduzenten mit einem hohen Umsatzanteil in Europa, sind aktuell erfreulich.

Sollten sich die Aussichten für die gesamte japanische Wirtschaft nachhaltig verschlechtern, könnte ein weiteres Mal die japanische Notenbank aktiv werden. Einige Marktbeobachter gehen bereits davon aus, dass sie im Falle einer anhaltenden Schwäche der japanischen Konjunktur das bestehende Anleihekaufprogramm ausweiten wird. Als Grund für diese Maßnahme könnte auch die Entwicklung der Inflation herangezogen werden, denn die aktuellen Teuerungsraten liegen klar unterhalb des ausgegebenen Inflationsziels von 2 Prozent.

Im Falle einer Ausweitung des Quantitative Easings durch die Notenbank wäre die gesamte Tokioter Börse aus dem monetären Blickwinkel noch stärker begünstigt. Der Yen würde dann wahrscheinlich erneut schwächeln, was dann wiederum positiv für exportorientierte Unternehmen wäre.

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