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Pro & Contra Draghi-Put: Wird „whatever it takes“ noch länger wirken?

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Wolfgang Juds, Geschäftsführer von Credo Vermögensmanagement in Nürnberg sieht das anders:

Keine neuen Anleihekäufe durch die EZB

Mit der jüngsten Leitzinssenkung der EZB auf das Rekordtief von 0,05 Prozent hat die EZB ihr Pulver auf der Zinsseite verschossen. Um die Kreditvergabe in den südeuropäischen Ländern anzukurbeln, sollen ab Oktober Verbriefungspapiere wie ABS und Pfandbriefe angekauft werden.

Der wirtschaftliche Effekt für die Banken dürfte gering sein. Schließlich ist der Markt für diese ABS-Papiere in Europa sehr klein. Außerdem müssen die Qualitätsanforderungen der EZB eingehalten werden.

Ob sich mit der Ausweitung der Geldmenge eine Steigerung der Inflationsrate auf die Zielgröße von 2 Prozent erreichen lässt, ist ohnehin zweifelhaft. Mit dem „whatever it takes“ hat die Euro-Zone vor allem Zeit gewonnen.

Die Investoren wurden beruhigt und die Zinskosten für die Staaten konnten gesenkt werden. Aber für die Lösung der Probleme bedarf es vielmehr tiefgreifender Strukturmaßnahmen wie in einheitliches Steuersystem oder mehr Flexibilität am, um Investitionen zu fördern.

Es betrifft nicht nur Frankreich und Italien, auch in Deutschland ließe sich einiges bewegen. Außerdem müssen langfristig die Staatsschulden abgebaut werden, um die politische Handlungsfähigkeit zu gewährleisten.

Sollten die Maßnahmen nicht greifen und würde die Euro-Zone in eine Rezession abgleiten, könnte die EZB sich dazu veranlasst sehen, Staatsanleihen aufzukaufen.

Damit könnte eine Haftung der Euro-Zone über die EZB-Bilanz implementiert werden, bei der heute niemand den Umfang und das Ausmaß der Risiken abschätzen kann, den jedes einzelne Land zu tragen hat.

Die Finanzrisiken würden „vergemeinschaftet“ werden. Die Aufgabe der EZB ist es, die Geldwertstabilität des Euro sicherzustellen. Mit den nunmehr geplanten Maßnahmen dehnt die EZB ihr Mandat sehr weit aus.

Der Appell geht an die Politik, endlich die erforderlichen Strukturreformen einzuleiten und sich nicht auf den positiven Effekten der lockeren Geldpolitik auszuruhen. Die Zeche zahlen am Ende die Sparer, die keine Zinsen mehr auf ihre Einlagen erhalten.

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