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Pro & Contra Gegensätzliche Ansichten zu Discountzertifikaten

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Wolfgang Juds, Geschäftsführer von Credo Vermögensmanagement
Kein Einsatz von Zertifikaten bei Privatkunden


Zertifikate gehören nicht in die Depots von Privatanlegern, da nach meiner Erfahrung den Anlegern häufig eine Sicherheit vorgespiegelt wird, die es in der Realität nicht gibt. Den meisten Anlegern ist die Lehman-Pleite noch gut in Erinnerung - sie zeigt, dass die Möglichkeit eines Zahlungsausfalls ganz real existiert.

Der Gewinn ist beim Discount-Zertifikat nach oben begrenzt - der mögliche Verlust hingegen ist unbegrenzt. Er wird lediglich durch die erhaltene Prämie gemildert. Das Beispiel K+S hat im Sommer 2013 eindrucksvoll gezeigt, wie die Aktie sich innerhalb von zwei Monaten im Kurs halbiert hat.

Inhaber von fällig gewordenen K+S-Zertifikaten mussten den Kursverlust realisieren, Aktionäre von K+S können die Schwächephase aussitzen und auf bessere Zeiten hoffen. Außerdem erhalten die Aktionäre jedes Jahr eine Dividende, während die Inhaber der Zertifikate leer ausgehen.

Eine Studie der DSW kam bereits 2007 zu dem ernüchternden Ergebnis, dass Zertifikate über einen längeren Zeitraum hinweg, der verschiedene Marktphasen umfasst, dem Basiswerten nicht überlegen sind. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Das liegt an der asymmetrischen Struktur der Discount-Zertifikate. Hohe Verluste, die eintreten können, werden durch die Prä-mieneinnahmen nur unzureichend ausgeglichen.

Dazu kommen die hohen Kosten in Form von Ausgabeaufschlägen und Innenprovisionen. Neben den Kosten für Marketing und Vertrieb entstehen Kosten für das Market Making und die Marge für den Emittenten. Das alles muss bezahlt werden.

Verschiedene Studien kommen über die Höhe der Vergütungen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Fest steht jedoch, dass Anlegern bei Aktien in der Direktanlage keine Kosten entstehen und sie sogar noch die Dividenden kassieren. Mein Fazit: Mit Aktien können Anleger direkt von der Wertschöpfung in der Wirtschaft profitieren. Sie partizipieren am Erfolg der Unternehmen direkt und werden nicht nach oben beschnitten. Es ist besser, die Anleger aufzuklären und gut zu informieren, um Ihnen die Angst vor möglichen Verlusten bei Aktien zu nehmen, als die Depots mit schwer kalkulierbaren Risiken zu füllen und zu hoffen, das sie nicht eintreten.

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