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Pro & Contra Jahresausblick: Ist 2015 an den Märkten alles möglich?

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Contra: Wolfgang Köbler, Vorstand der KSW Vermögensverwaltung, Nürnberg

Börsen sind keine Einbahnstraßen

Die Aktienindizes haben sich in diesem Jahr sehr unterschiedlich entwickelt. So reicht die Spanne von plus 40 Prozent für Indien bis minus 35 Prozent für Russland.

Größere Schwankungen durften bisher alle Indizes in diesem Kalenderjahr durchleben. Märkte können plötzlich höhere Volatilitäten aufweisen. Das hat der Oktober eindrücklich bewiesen.

Die Anleger sind durch die lockere Geldpolitik der Notenbanken leichtsinnig geworden. Ein Blick in die Bewertung einiger Märkte zeigt, dass Aktienwerte pauschal nicht mehr billig sind und man sich bei der Auswahl mehr Mühe geben muss, um fündig zu werden.

Gemessen am Bruttoinlandsprodukt beträgt die Schuldenquote heute in Europa rund 90 Prozent, in den USA sind das sogar 115 Prozent. Die Staaten haben fiskalpolitisch kaum mehr Spielraum, um die Notenbankpolitik zu unterstützen. Der politische Stillstand zeigt sich besonders in Europa.

Zudem haben sich auf beiden Seiten des Atlantiks die Frühindikatoren eingetrübt. Insofern kann man nach wie vor nicht von einem langfristigen wirtschaftlichen selbsttragenden Aufschwung sprechen. Die Notenbanken müssen ihre Rolle noch einige Zeit weiter spielen und letztlich bleibt die Hoffnung der Rückkehr zu einer normalen Geldpolitik wie in den Jahren 2004 bis 2006.

Für die Anleger wird es in diesem Umfeld der Nullzinsen immer schwieriger, ihre Liquidität zu investieren. An den Rentenmärkten wird dies besonders deutlich: Die Preise sind durch die Anleihekäufe verzerrt und hier ist die Blase mittlerweile offensichtlich.

Deshalb ist die taktische Auswahl des richtigen Einstiegszeitpunktes für die nächsten Monate von großer Bedeutung. Verwerfungen in wenigen Tagen von mehr als 6 bis 10 Prozent stellen interessante Möglichkeiten dar, billiger gewordene Titel ins Depot zu legen.

Man sollte sich nur immer im Klaren sein, dass die Märkte die Entwicklungen der letzten vier Jahre nicht unentwegt fortschreiben werden. Marktentwicklungen in einer Größenordnung von 5 Prozent im Jahr können durchaus in den nächsten Jahren zur Normalität werden. Börsen sind keine Einbahnstraßen.

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