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Pro und Contra Depotwechsel: Gründe, Chancen und Risiken

Der Aktienhandel ist mittlerweile zum Online-Geschäft geworden. Jetzt buhlen Online-Broker um die Gunst der Aktionäre  Foto: pixabay.com © FirmBee (CC0 Public Domain)
Der Aktienhandel ist mittlerweile zum Online-Geschäft geworden. Jetzt buhlen Online-Broker um die Gunst der Aktionäre Foto: pixabay.com © FirmBee (CC0 Public Domain)
Alljährlich zum Jahresende stehen Verträge auf dem Prüfstand und werden Versicherungsanbieter gewechselt. In der Automobilbranche wird sogar ganz offensiv mit dem Stichtag 30.11. geworben. Doch auch in den Kreisen der Depotinhaber ist eine langjährige Verbindung inzwischen kein ungeschriebenes Gesetz mehr, denn: Die Angebote werden vielfältiger und Depotanbieter buhlen um die Gunst der Anleger. Welche Gründe für einen Wechsel sprechen und welche Chancen, aber auch Risiken damit verbunden sind, soll dieser Beitrag klären. Gründe für den Wechsel des Depots Der Depotmarkt ist in Bewegung – und das ist vermutlich der beste Grund dafür, auch außerhalb des eigenen Depotanbieters die Angebote am Markt zu vergleichen, denn in den letzten Jahren haben sich Geschäftsmodelle geändert und neue Anbieter sind auf den Markt gestürmt. Darüber hinaus sprechen diese Gründe dafür, einen Marktvergleich anzustellen:
  1. Einst war es noch vergleichsweise umständlich, den Broker mit der Wertpapierorder zu betrauen, dann wurden die Käufer eine Weile (im neuen Dschungel der Online-Depots) alleine gelassen und heute hat sich eine Servicelandschaft kreiert, die es Tradern ermöglicht, individuell und schnell mit Wertpapieren zu handeln und so alle Vorzüge eines Online-Depots zu nutzen. Allein gelassen werden sie indes nicht mehr – ganz im Gegenteil, denn gute Online-Broker bieten eine ganze Reihe an Analysen, Trendberichten und Auswertungen an, die den Trader beim Handeln unterstützen und ihn zudem an den Online-Broker binden sollen. Schließlich bekommt der Trader dort personalisierten Service. Eine weitere Ausbaustufe, die einige Broker bereits anbieten, sind automatisierte Handelsoptionen sowie breit gefächerte Investitionsoptionen, die nicht zwingend nur auf Aktien festgezurrt sind. Das ist mitunter auch ein Zeichen der wachsenden Servicebereitschaft und Angebotsvielfalt
  2. Neue Anbieter bieten indes nicht nur andere Servicemodelle, sondern auch andere Kostenstrukturen und das heißt, dass die Gebühren für den Trader überschaubar oder horrend ausfallen können – je nach Broker und auch nach Depothöhe. Wer beispielsweise bereits sehr lange ein Depot hat, kann mit dem höchsten Einsparpotential rechnen, denn die Gebühren für Depots sind generell in den letzten Jahren massiv gesunken.
  3. Stärker denn je steht heute der Trader im Fokus. Das bedeutet auch, dass Brooker um die Kundengunst buhlen. Viele bieten attraktive Prämien in Gutschriften oder auch Produktform. Aktuell sind vor allem die Tages- und Festgeldzinsen besonders attraktiv – und werden gerne als Werbemittel eingesetzt. Verbraucherschützer raten, hier nicht nur auf die Prämie zu achten, sondern diese auch mit den weiteren Depotdetails (u.a. Gebühren und Vertragslaufzeiten) in Zusammenhang zu bringen. Nur so können wahre Sparpotenziale deutlich werden.
Auch beim Vergleichen gibt es mittlerweile Unterstützung auf Portalen wie brokervergleich.de. Hier werden alle nötigen Informationen zum Depotwechsel zusammengetragen und übersichtlich dargestellt. Was spricht für und was spricht gegen einen Depotwechsel? Im Zuge der besseren Servicebereitschaft gibt es Pro-Argumente und Contra-Argumente, wie diese Übersicht zeigt: Argumente für einen Depotwechsel
  • Der Depotwechsel kostet in aller Regel nichts.
  • Beim Depotwechsel winken attraktive Prämien in Form von physisch vorhandenen Prämien oder Zinsen, Guthaben etc.
  • Der Depotwechsel ist – rein bürokratisch betrachtet – denkbar einfach, denn der künftige Broker übernimmt in der Regel die komplette Abwicklung, sobald der Antrag auf einen Depotübertrag vorliegt.
  • Alle Daten, die in direktem Bezug zum Wertpapier stehen (Kurse, Kaufdaten, etc.) werden übermittelt und sind auch im neuen Depot verfügbar
Argumente gegen einen Depotwechsel
  • Wer sich nur von attraktiven Tages- und Festgeldzinsen leiten lässt, kalkuliert falsch, denn auch die regelmäßig anfallenden Gebühren müssen beim Wechsel beachtet werden. 
  • Wer geleitet von attraktiven Werbeversprechen ohne ins Detail zu gehen das Depot wechselt, übersieht leicht wichtige Hinweise zu Sicherheitsregeln und Serviceleistungen.
  • Achtung: Zeitspanne! Wer ein Depot wechselt, muss mit einer Wechseldauer von circa zwei Wochen rechnen.
Sonderfall: steuerliche Auswirkungen Neben den bereits erläuterten Vor- und Nachteilen bei einem Depotwechsel, sind insbesondere steuerliche Auswirkungen zu beachten: -    Wertpapiere, die bereits vor dem Jahr 2009 erworben wurden, unterliegen (wie andere private Kapitalerträge) nicht der Abgeltungssteuer. Da es sich dabei um eine sogenannte Quellensteuer handelt, werden die steuerlichen Abzüge direkt beim alten Depotanbieter vorgenommen. Einen Abgeltungsrechner, der zeigt, um wie viel Geld es sich dabei handelt, gibt es hier. -    Steuern fallen deswegen an, weil ein Depotwechsel nicht als „Wechsel“, sondern als „Verkauf“ angesehen wird. Allerdings gibt es hier zwei Ausnahmen, denn Steuern fallen nur an, wenn die Identität des Depotinhabers oder er selbst sich ändert. Des einen Freud, des anderen Leid Während die regulären Sparer sich über die dauerhaft niedrigen Zinssätze bei Sparbüchern und anderen Anlageoptionen monieren, ist genau das ein schlagendes Argument für ein Depot. 3,5 Prozent auf ein Tagesgeldkonto werden dann schon mal geboten, wenn sich ein Trader dazu entschließt, das Depot zu wechseln.  Und das bedeutet, dass dort mehr als zweimal so viel an Rendite winkt als bei einem klassischen Festgeldkonto. Auch handelsblatt.com berichtet von Tagesgeld-Zinsen von 2,5 Prozent bis 3,5 Prozent.

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