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Aktualisiert am 16.11.2009 - 17:26 Uhrin FinanzberatungLesedauer: 5 Minuten

Provision im Vertrieb - bald ein Auslaufmodell?

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In Großbritannien wurden bereits 1986 (Financial Services Act) weitreichende Kostentransparenzpflichten eingeführt. Ergebnis: Die Zahl der freien Vermittler sank drastisch. Aufgrund der Anforderungen sind die verbliebenen rund 44.000 freien Berater jedoch gut ausgebildet und haben größere Marktanteile erobert (siehe Grafik). „Allerdings entfallen 42 Prozent des Gesamtmarkts und 60 Prozent des Maklergeschäfts auf die Top-30-Vermittler,” sagt Rechtsanwalt Philipp Mertens, BMS Rechtsanwälte. Die Regulierung hat der britischen  Versicherungsbranche jedenfalls alles andere als geschadet: „Das Neugeschäft verzeichnete keinen Rückgang, und die Provisionen sind insgesamt nicht gesunken”, so Assekurata-Mann Will. Nach den aktuellen FSA-Vorschlägen soll der Rat eines unabhängigen Beraters jedoch nicht mehr durch das Vergütungssystem beeinflusst werden. Produktanbietern wäre es dann verboten, Vertriebsanreize über Provisionen, Gewinnanteile oder andere Arten der Vergütung anzubieten. Auch dürfen dann Berater keine Produkte mehr empfehlen, bei denen automatisch Provision gezahlt wird. Dies bliebe dann dem gebundenen Vertrieb überlassen, der von der geplanten Reform nicht betroffen ist. Wichtiges Detail: Der Kunde kann entscheiden, ob er ein separates Honorar bezahlt oder ob die entsprechenden Vertriebsgebühren von seinen Investmentbeiträgen abgezogen werden sollen. Keine Vorgaben macht die FSA über die Art des Honorars: Der Berater soll mit dem Kunden frei darüber verhandeln, ob ein Fixum, Stundensätze oder ein Prozentsatz der investierten Summe bezahlt wird. Die Gebühren müssen jedenfalls klar benannt werden und dürfen nicht je nach Produktanbieter variieren. Umsetzung bis 2012 geplant Das Diskussionspapier der FSA – mit Vorschlägen zur verpflichtenden Weiterbildung für Finanzdienstleister – soll zunächst bis Oktober dieses Jahres beraten werden. Die Umsetzung ist bis 2012 geplant. Aber auch anderswo in Europa gibt es Bestrebungen, die provisionsorientierte Beratung zurückzudrängen. So deckeln beispielsweise die Niederlande ab Herbst 2009 die Abschlussprovisionen auf 50 Prozent der gegenwärtigen Vergütung, was Abschluss- und Bestandsprovisionen praktisch gleichstellt.
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