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Provisionsdeckelung: AfW und BCA kritisieren GDV-Plan

Frank Rottenbacher, Jutta Krienke
Frank Rottenbacher, Jutta Krienke
In einem Schreiben an die Mitgliedsunternehmen schlägt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) vor, beim Gesetzgeber eine Höchstgrenze für Provisionszahlungen bei Lebens- und Rentenversicherungen zu beantragen. Nach dem Verband Deutscher Versicherungsmakler, dem Verband Unabhängiger Finanzdienstleistungs-Unternehmen in Europa (Votum) und dem Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) melden sich nun der Beraterverband AfW sowie der Maklerpool BCA mit ihrer Kritik am GDV-Plan zu Wort.

Frei ausgehandelte Provisionen seien Bestandteil der freien Marktwirtschaft, erklärt der AfW. Sie liefen nun Gefahr, „Spielball einer Branche zu werden, die sich nicht einigen kann und stattdessen den Gesetzgeber anrufen möchte“.

Wer Qualität in der Beratung fordere und auch Anforderungen an regelmäßige Weiterbildung aufstelle, müsse sie auch durch eine angemessene Vergütung ermöglichen, so AfW-Vorstand Frank Rottenbacher. Denn die besten Regeln würden niemandem nützen, wenn es am Ende mangels Einkommen keine Makler und Vermittler gäbe, die sie noch umsetzen könnten.

Der AfW bezeichnet zudem die geplante Deckelung der Provisionen durch den Gesetzgeber als „ordnungspolitischen Fehler“ und „massiven Eingriff in die Privatautonomie“. Die Branche müsse ihre Vergütungsmodelle selbst regeln, so der Verband.

Auch Jutta Krienke, Vorstand des größten deutschen Maklerpools BCA, spricht sich gegen die GDV-Offensive aus. Bereits heute seien Makler gezwungen, hohe Kosten zu tragen, um nicht nur technisch auf dem neuesten Stand zu bleiben, sagt sie. Ohne eine auskömmliche Vergütung wären die freien Finanzvermittler nicht in der Lage, unabhängige, intensive Marktrecherche, strukturierte Organisation und Führung ihres Unternehmens, Weiterbildungsengagement sowie ihre Berufshaftpflichtabsicherung zu gewährleisten.

„Natürlich müssen wir uns in der Branche aufgrund der Zinssituation über Kostensenkungsmöglichkeiten bei Vorsorgeprodukten unterhalten“, so Krienke weiter. Aber dies dürfe nicht einseitig auf dem Rücken der freien Vermittler ausgetragen werden. Die bereits erfolgte Deckelung der Provisionen für Private Krankenversicherungen und die Zurückhaltung der Kunden beim Abschluss von Altersvorsorgeprodukten hätten bei vielen Vermittlern bereits heute zu Einkommensverlusten geführt

Darüber hinaus spricht Krienke die Nachwuchsprobleme der Branche an, die durch eine Provisionsobergrenze noch größer werden würden. Sie vergleicht die Situation der Finanzvermittler mit dem „Hebammenproblem“, „wo ebenfalls Angehörige eines freien Berufs aus ihren Einnahmen heute kaum noch ihre Haftpflichtversicherung bezahlen können.“

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