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Aktualisiert am 16.05.2018 - 17:00 UhrLesedauer: 4 Minuten
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Quantitative Lockerung dürfte weitergehen Euro-Stärke läuft der EZB-Politik zuwider

Das Malheur begann auf einer Notenbank-Konferenz im portugiesischen Sintra im Juni: Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), äußerte sich optimistisch zum Wachstum in der Euro-Zone und zeigte sich zuversichtlich, dass die Notenbank ihr Inflationsziel von knapp zwei Prozent wieder erreichen könne. Prompt sprang der Euro mit 1,1388 US-Dollar wieder auf den Kursstand vor dem Brexit-Referendum im Sommer 2016.

In den vergangenen Wochen hat der Euro bis auf 1,1850 US-Dollar kontinuierlich weiter aufgewertet. Eines ist jedoch sicher: Die EZB will eine starke Aufwertung des Euro verhindern, vor allem angesichts einer Inflationsrate, die noch deutlich vom Zwei-Prozent-Ziel entfernt ist. Die Frage ist daher, ob die EZB es in der Hand hat, den Anstieg des Euro zu unterbinden.

Draghi rudert zurück

Auf der jüngsten EZB-Pressekonferenz zum Zinsentscheid am 20. Juli erschien uns Draghis Haltung eindeutig zurückgenommener als in Sintra. Obwohl er erneut das gute Wachstum in der Eurozone erwähnte, räumte er ein, dass das Inflationsziel der EZB noch lange nicht erreicht sei. „Die Inflation ist nicht dort, wo wir sie haben wollen und wo sie sein sollte“, erklärte er.

Tatsächlich lag die Gesamtinflation gemessen am Verbraucherpreisindex im Juni bei 1,3 Prozent. Die Kerninflation, bei der die stetig schwankenden Energiepreise ausgeklammert sind, betrug lediglich 1,1 Prozent.

Die jüngsten Äußerungen von Draghi folgen uneingeschränkt den Aussagen des EZB-Rats, wonach die Zinsen auf längere Sicht und weit über die Beendigung des quantitativen Lockerungsprogramms hinaus auf dem aktuellen Niveau bleiben sollen.

Zudem sicherte die EZB-Spitze erneut zu, Volumen und Dauer ihres Anleihekaufprogramms zu erhöhen beziehungsweise zu verlängern, sollte sich der Ausblick eintrüben oder sollten die Finanzbedingungen nicht mehr mit weiteren Fortschritten in Richtung einer nachhaltigen Anpassung des Inflationspfades zu vereinbaren sein. „Wir sind jederzeit bereit, unser Anleihekaufprogramm auszuweiten beziehungsweise zu verlängern“, erklärte Draghi ausdrücklich.

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