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Aktualisiert am 24.02.2012 - 10:19 UhrLesedauer: 4 Minuten

Rajiv Jain: "Der Markt für Basiskonsumgüter in Indien ist riesig“

Rajiv Jain
Rajiv Jain
Viele Aktienmärkte in den Schwellenländern – vor nicht allzu langer Zeit das Eldorado für Anleger schlechthin – verbuchten 2011 Verluste im zweistelligen Prozentbereich. US-Aktien lagen im gleichen Zeitraum im Plus. Was ist der Grund für das Wegbrechen der Börsen in den aufstrebenden Ländern, trotz des nach wie vor beeindruckenden Wirtschaftswachstums? Zu den Problemen dieser Märkte gehört, dass die Indizes sehr oft von einigen wenigen Industriegiganten dominiert werden, deren Geschäftsgang zudem stark an die Nachfrage in westlichen Industriestaaten gekoppelt ist.

Als Beispiel mag Brasilien dienen: Dort machen zwei Schwergewichte – die Ölfirma Petrobras und der Bergbau-Konzern Vale – etwa die Hälfte des Referenzwerts aus. Beide Aktien sind auf den ersten Blick günstig, doch wegen der unsicheren Gewinnaussichten uninteressant. Petrobras steckt riesige Summen in die Erforschung von Ölfeldern. Doch ob sich die Hoffnungen auf hohe künftige Erträge bewahrheiten, ist offen.

Wie soll ein Anleger solche Klippen umschiffen? Eine Möglichkeit ist, auf Qualitätsunternehmen zu setzen, die zu einem vernünftigen Preis zu haben sind. Dies mag trivial klingen, ist aber gerade bei unsicheren Aussichten ratsam. Idealerweise resultiert bei der richtigen Auswahl der Titel in einem guten Marktumfeld eine Überrendite, und in fallenden Märkten lassen sich Verluste in Grenzen halten.

Viele Anleger, die in Schwellenländern einsteigen wollen, engagieren sich beispielsweise über kostengünstige Index-Zertifikate. Dies kann in Hausse-Phasen gut gehen: Zwischen 2002 und 2009 haben sich solche breit angelegten Investitionen gelohnt. Wenn sich die Konjunkturaussichten aber eintrüben und der Konsum im Westen nachlässt, wendet sich das Blatt. Dann sausen zyklische Aktien – von der koreanischen Technologiefirma bis hin zum chinesischen Textilunternehmen – in die Tiefe und reißen die Indizes mit. Insbesondere in einer solchen Situation sollten firmenspezifische Erfolgsfaktoren – brillante Geschäftsmodelle, solide Finanzen, gute Gewinn- und Cashflow-Aussichten sowie Wettbewerbsvorteile – den Ausschlag geben. Dieser so genannte "Bottom up"-Ansatz ist arbeitsintensiv, entspricht aber unserem Fokus auf aktive Vermögensverwaltung.

Perlen in Brasilien und Indien

Zu unseren Favoriten gehören ausgesuchte brasilianische und indische Werte. Brasilien hat in den letzten Jahren vieles richtig gemacht. Die Leitzinsen sind relativ hoch, können dafür bei einer Wachstumsdelle aber umso schneller gesenkt werden. Das Börsentableau ist gespickt mit vielversprechenden Firmen wie lokalen Versorgern oder Konsumgüter-Herstellern wie Ambev oder Souza Cruz. Auch der Kreditkartenbetreiber Redecard hat sehr gute Aussichten.
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