LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in RentenfondsLesedauer: 3 Minuten

Rating-Agenturen: Der Kassenwart aus Fernost

Seite 2 / 2



Mittlerweile bewerten die Chinesen die Zahlungsfähigkeit von 64 Staaten – und kommen nicht selten zu anderen Ergebnissen als die US-Konkurrenz. Ersten Beifall gaben US-Kritiker, als Dagong den mit inzwischen 13,6 Billionen Dollar verschuldeten und wirtschaftlich kriselnden USA im vergangenen Juli lediglich die drittbeste Note AA gab, mit negativem Ausblick. Im November ging es um zwei weitere Stufen auf A+ hinab. „Die amerikanische Notenbank wird ihre Politik des billigen Geldes fortsetzen. Damit sinkt für uns die Bereitschaft der USA zur Schuldentilgung weiter“, erklärt Guan. Die mit dem Gelddrucken verbundene Abwertung des Dollar werde die Gläubiger gewaltig schädigen. Obwohl das nicht neu ist, haben die US-Agenturen ihren Landsleuten bisher lediglich gedroht. Sie aber tatsächlich herabzustufen, das haben sie sich noch nicht getraut. Noch immer vergeben sie das AAA mit stabilem Ausblicks. Noch könne Amerika seine Schulden bedienen und neues Geld an den Finanzmärkten besorgen, heißt es etwa bei Moody’s. Risiken drohten allenfalls auf längere Sicht, falls das Zinsniveau steige.

Was Schulden und Wirtschaft betrifft, liegen Dagongs Ratings näher an der Realität als die der Konkurrenz. Harte Fakten zählen mehr als Ideologie und Rechtsstaat. So stufen die Chinesen die Bonität von Malaysia besser ein als die Italiens. Brasilien bekommt ein A- aus Fernost, die anderen haben für die disziplinierten südamerikanischen Sparstrümpfe lediglich ein BBB- übrig. Bei anderen Schwellenländern sieht das Bild ähnlich aus.

„Wir wollen bis Jahresende 150 Nationen bewerten“, sagt Guan. Bis 2012 sollen es alle Länder sein. Und langfristig? Die Macht der westlichen Konkurrenz brechen. Was denn sonst?

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion