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Rechtsanwalt erklärt Welche Folgen hat ein Brexit für deutsche Kunden britischer Policen?

Stephan Greger ist Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht bei Dr. Greger & Collegen mit Sitz in Regensburg und München.
Stephan Greger ist Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht bei Dr. Greger & Collegen mit Sitz in Regensburg und München.
Britische Anbieter von Lebensversicherungen haben in den vergangenen Jahren mit hohen Aktienquoten um deutsche Kunden geworben, erklärt Rechtsanwalt Stephan Greger. „Sollte es zum so genannten Brexit kommen, stellt sich die Frage der Auswirkungen auf englische Lebensversicherungs-Policen.“

DAS INVESTMENT: Auf welchen Ausgang des Brexit-Referendums würden Sie eher 100 Pfund setzen?

Stephan Greger:
Ich hoffe auf die Vernunft der Briten und würde die 100 Pfund auf einen Verbleib der Briten in der EU setzen.

Statt auf Wettspiele haben viele Deutsche bei der Altersvorsorge auf britische Lebensversicherungen vertraut. Wie beurteilen Sie die Erfahrungen mit diesen Produkten?

Greger:
Britische Versicherungsgesellschaften haben in den zurückliegenden Jahren stark auf den deutschen Markt gedrängt. Sie haben damit geworben, dass deren Renditen viel besser seien, als die der heimischen Anbieter.

Leider ist in vielen Fällen das Gegenteil der Fall. Die mir vorliegende Beispiele bestätigen dies. Die Wertentwicklung entspricht nicht den Prognosen und liegt sogar deutlich darunter. Die Versicherungskunden müssen herbe Verluste ertragen. Bei einigen Policen liegt der derzeitige Rückkaufswert unter 50 Prozent des eingezahlten Kapitals.

Besonders gravierende Auswirkungen hat dies für die Versicherungsnehmer wenn die Policen zur Altersvorsorge, endfälligen Tilgung eines Darlehens oder Finanzierung einer privaten Rente mit gehebelten Produkten dienen sollten.

Was empfehlen Sie zum aktuellen Zeitpunkt einem deutschen Versicherungsnehmer, der schlechte Erfahrungen mit seiner britischen Police gemacht hat?

Greger:
Ich empfehle seit einiger Zeit, als das Thema „Brexit“ noch gar nicht so aktuell war, den Ausstieg aus diesen Versicherungen, da deren wirtschaftliche und juristische Zukunft meiner Ansicht nach sehr ungewiss ist. Die Versicherungsnehmer sollten hierzu die verbraucherfreundliche Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs nutzen. In den meisten Fällen ist es möglich die abgeschlossene Versicherung vollständig rück abzuwickeln.

Welche Folgen hätte der Brexit für die zukünftigen Chancen deutscher Kunden, ihre Ansprüche gegenüber einer britischen Versicherungsgesellschaft geltend zu machen?

Greger: Die Folgen eines Brexit auf diese Versicherungen sind sicher ungünstig. Dies betrifft die Werthaltigkeit und auch die Durchsetzung der Verbraucherrechte, die durch einen Brexit erschwert werden. Allerdings treten ja die Folgen eines möglichen Brexit nicht sofort ein, so dass den Kunden Zeit bleibt Ihre Ansprüche durchzusetzen; zu lange warten sollten die Kunden aber nicht.

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