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Reichel: "Diversifikation ist der einzige sichere Hafen"

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Denn in den vergangenen Jahren war nicht nur an schlechten Börsentagen zu erkennen, dass sich alle Anlageklassen in die gleiche Richtung bewegen, auch in anderen Phasen gibt es einen zunehmenden Gleichlauf. „US-Aktien, Rohstoffe, Aktien und Währungen aus den Emerging Markets sowie hochverzinsliche US-Anleihen korrelieren tendenziell immer stärker“, so Reichel. Es wird schwieriger, Anlagen zu finden, die eine geringe oder negative Korrelation zueinander aufweisen.

Es gibt sie aber noch: „Der US-Dollar korreliert in Stresssituationen an den Kapitalmärkten eher negativ zu europäischen Aktienmärkten“, so Reichel. Das heißt er legt zu, wenn Europas Aktienmärkte fallen. Welche Asset Allocation die richtige ist, hängt vom Anleger ab, von seiner Renditeerwartung und Risikobereitschaft. Die Berenberg Bank hat beispielhaft für einen konservativen und einen chancenorientierten Investor einen Anlagemix erstellt. „Auch der konservative Investor, der zwischenzeitlich Verluste ertragen kann, sollte in risikobehaftete Anlagen investieren“, rät Reichel. Wenn sich die derzeitige maue Stimmung am Gesamtmarkt wieder normalisiert, sollten die eingegangenen Risiken belohnt werden.

Aktien dürften dann weiter steigen. „Daher sind wir überzeugt, dass es für die meisten Anleger vernünftig ist, einen gewissen Anteil in Aktien zu halten“, so Reichel. Er konzentriert sich hier vor allem auf Aktien aus Deutschland, Großbritannien, der Schweiz, den USA und aus den Emerging Markets. Im Fokus stehen substanzstarke Unternehmen mit gesunder Bilanz und niedriger Verschuldung, die auch in Krisen wachsen und die nachhaltige Dividenden zahlen. „Solche Unternehmen sind auch Investments für konservative Anleger“, so Reichel. Sie sollten rund 20 Prozent des Gesamtportfolios ausmachen, im dynamischen Portfolio eher 35 Prozent.

Die ganze Anleihen-Palette

Anleihen haben in beiden Musterportfolios den größten Anteil. Die Berenberg Bank nutzt dabei die breite Palette der Anleihewelt: Neben Unternehmensanleihen aus Europa gehören dazu auch in begrenztem Umfang spanische und italienische Staatsanleihen – allerdings nur mit sehr kurzer Restlaufzeit bis zum Frühjahr 2014. „So können wir mit überschaubarem Risiko eine Rendite von rund 3 Prozent generieren. Das ist im aktuellen Zinsumfeld sehr attraktiv“, sagt Reichel.

Er geht jedoch davon aus, dass das extrem niedrige Zinsniveau im Verlauf der nächsten Monate leicht steigen wird. Zum Jahresende rechnet er mit einer Rendite von 1,6 bis 1,8 Prozent für zehnjährige Bundesanleihen. Daher rät er zu weniger zinssensitiven Papieren mit einer kurzen Duration von 2 bis 2,5 Jahren. Das gilt auch für Anleihen aus den Emerging Markets. Bei Schuldnern mit guten Staatsfinanzen und einem nachhaltigen Haushalt wie Brasilien oder Russland sieht Reichel eine doppelte Renditechance: hohe Kupons und mögliche Währungsgewinne.

Alternative Investments als dritte Anlageklasse sollten laut Reichel in keinem Portfolio fehlen. Dazu zählen Edel- und Industriemetalle sowie marktneutrale Investments. Das können etwa Volatilitätsstrategien sein. Reichel: „Alternative Investments tragen zur Diversifikation bei und senken die Schwankung und damit das Gesamtrisiko des Portfolios. Durch ihre Unabhängigkeit vom Kapitalmarkt liefern sie eine zusätzliche positive Rendite, vor allem an schlechten Börsentagen, wenn die Korrelationen anderer Assetklassen zusammenlaufen.“. Er versucht, alle Anlagethemen, die er für sinnvoll erachtet, in Kundenportfolios zu integrieren: „Ein ausgewogenes Depot, ob konservativ oder dynamisch, sollte sich auszahlen und die überlegene Strategie sein.“

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