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Rekord-Staus zum Neujahrsfest Wer von der chinesischen Völkerwanderung profitiert

Bahnstation in Peking: In diesem Jahr waren zum chinesischen Neujahrsfest mehr Menschen unterwegs als je zuvor (Foto: Getty Images)
Bahnstation in Peking: In diesem Jahr waren zum chinesischen Neujahrsfest mehr Menschen unterwegs als je zuvor (Foto: Getty Images)
Vor einer Woche hat in China das Jahr des Schafes das Jahr des Pferdes abgelöst, und die meisten Großstadt-Chinesen, die dieses Ereignis mitunter tausende von Kilometern entfernt bei ihren Verwandten auf dem Dorf gefeiert haben, sind inzwischen in die Fabriken und Büros der Metropolen zurückgekehrt. Offiziell endet das Neujahrsfest jedoch erst am 6. März. Bis dahin bleibt China ein Land im Ausnahmezustand: Offiziellen Schätzungen zufolge wird es bis zu diesem Tag rund 2,8 Milliarden einzelne Fahrtbewegungen mit Bahn, Bus, Flugzeug und Auto geben. Vor 20 Jahren waren es erst 800 Millionen Reisen.

Am vergangenen Dienstag registrierten die Verkehrsbehörden mit 85 Millionen Fahrten oder Flügen prompt einen neuen Tagesrekord. Dabei sorgten Schnee, Regen und Smog für zahlreiche Verspätungen und Ausfälle – auch wenn China mittlerweile mit 15.800 Kilometern über ein längeres Netz von Schnellzugverbindungen verfügt als der Rest der Welt zusammen.

Das Verkehrschaos offenbart einmal mehr, woran es China auch in Zukunft noch fehlen wird: an der nötigen Infrastruktur. Doch die Regierung ist gewillt, in diesem Punkt weiter nachzubessern. Anfang der Woche kündigte die für die Genehmigung von Großaufträgen zuständige Entwicklungs- und Reformkommission NDRC weitere Investitionen für 2015 an. Bereits im vergangenen Jahr waren Projekte im Wert von knapp 5 Milliarden Euro genehmigt worden.

Ein enormer Aufschwung steht vor allem der Luftfahrt bevor. So arbeitet China, das von 2006 bis heute mehr als 50 komplett neue Airports fertiggestellt hat, derzeit an einer neuen Generation von Mega-Flughäfen: Spätestens 2019 soll zum Beispiel der dann fertigstellte Flughafen Daxing im Süden von Peking 100 Millionen Passagiere pro Jahr abfertigen und damit Atlanta als meistgenutztes Luftfahrt-Drehkreuz der Welt ablösen. Der internationale Luftverkehrsverband IATA erwartet einen Anstieg der jährlichen Passagierzahl in China von derzeit 450 Millionen auf 1,3 Milliarden im Jahr 2034.

Als Profiteure kommen unter anderem chinesische Fluggesellschaften und Flughafenbetreiber wie Hainan Airlines, China Southern Airlines oder Shanghai International Airport in Frage. Alle drei Titel finden sich unter den fünf größten Positionen des börsennotierten Indexfonds DB X-Trackers CSI 300 Transportation ETF und trugen mit dazu bei, dass der aktuell nur rund 2 Millionen Euro große Fonds 2014 knapp 80 Prozent an Wert zulegte. Mit Abstand größter Einzelwert ist allerdings mit knapp 28 Prozent die Eisenbahngesellschaft Daqin Railway Corp, die ihr Geld vor allem mit dem Transport von Kohle verdient.

Daqin Railway Corp findet sich auch in einigen aktiv gemanagten Südostasien-Fonds wie dem Fidelity China Focus oder dem Invesco Asia Infrastructure, wenn natürlich auch in deutlich geringerem Umfang. Bislang hat jedoch gerade die Erfahrung mit auf Infrastrukturaktien spezialisierten Fonds gezeigt, dass zu viel Konzentration nicht unbedingt gut sein muss: Sowohl auf Fünf-Jahres- als auch auf Drei-Jahres-Sicht haben global anlegende Produkte deutlich bessere Ergebnisse erzielt als Regionalfonds. Gestaut und von internationalen Unternehmen dagegen angebaut wird eben überall auf der Welt – nicht nur in China.

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