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Rente, Gehalt, Statistik: Ein Kulturführer durch die Griechenlandkrise

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Hier also die drei Optionen, mit dem jeweils besten und schlechtesten Ausgang:

>>>Alle Tabellen hier als PDF-Download











Welche der drei Optionen gezogen wird, sollten EU und EZB am Ende davon abhängig machen, ob die Griechen weiterhin in einem Schwellenland wohnen wollen (was Vor- und Nachteile hat). Nur wenn in Griechenland sich ein gesellschaftlicher Konsens entwickelt, sich die grundlegenden wirtschaftlichen Verhaltensweisen verändern, hat es Sinn, dort weiterhin Geld zu investieren.

Die Griechen sollen nicht so werden wie die Holländer, aber sie sollten lernen, dass es nichts Unanständiges ist, Steuern zu zahlen, oder nur das auszugeben, was man zuvor selbst erwirtschaftet hat. Wenn dieser Bewusstseinswandel nicht kommt, würde die EU mit jeder neuen Kreditzusage nur gutes Geld dem schlechten hinterherwerfen. Wir gehen davon aus, dass es eine Mischung aus den Optionen 2 und 3 wird, dass es zu einer von den Kernländern abgefederten (bankenschonenden) Pleite kommen wird (zu der wir heute netter sagen: (weiche) Restrukturierung, Umschuldung, Laufzeitverlängerung oder Reprofilierung, wobei der letztere Begriff aus der plastischen Chirurgie entlehnt wurde, was allein schon einiges über den Hang der Branche zum Tarnen und Täuschen sagt).

Jedenfalls wird es noch holprige Tage geben im Euroland, weil bislang nur Griechenland all seine Trümpfe verspielt hat. Damit wollen wir aber keinesfalls unterstellen, dass die Griechen die einzigen Idioten in diesem Spiel sind. Denn, mal ehrlich, liebe Leser, vielleicht sollten auch wir Deutschen uns ein paar ernste Fragen gefallen lassen. Warum machen die Deutschen und insbesondere ihre Banken jedes schlechte Geschäft mit, das sich auf diesem Planeten findet? Warum sind wir ganz groß in amerikanischen Subprime-Papieren dabei, warum mussten wir den Griechen so viel Geld leihen, warum muss ein gefühltes Drittel der deutschen Rentner ein Apartment in Marbella haben, das heute noch die Hälfte wert ist? Warum müssen wir all das schöne Geld, was wir verdienen, in so etwas anlegen und uns dann beschweren, wenn es weg ist?

Es wäre für alle besser, wenn wir es einfach ausgeben würden. Dann würde der Rest der Welt etwas mehr Umsatz machen können, unser Leistungsbilanzüberschuss würde verschwinden und wir müssten nicht immer Jammern, wenn das Geld wieder weg ist.

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