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Aktualisiert am 14.12.2017 - 11:17 UhrLesedauer: 7 Minuten
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Renten Positioniert für die Wende

Kurz vor Weihnachten 2015 war es endlich so weit, die US-Notenbank Fed hob nach langem Zögern zum ersten Mal seit 2006 die US-Leitzinsen an. Die schon lange gefürchtete Zinswende war eingeläutet – oder auch nicht. Denn die Notenbanken können mit ihren Entscheidungen letztlich nur den kurzfristigen Zins bewegen.
Wenn die Konjunktur- und Inflationserwartungen am Markt nicht stimmen, spielen die langfristigen Zinsen nicht mit. Und tatsächlich: Als gleich zu Jahresanfang 2016 Sorgen um China und im Nachgang Sorgen um die Weltwirtschaft entflammten, fielen die Langfristzinsen in den USA und auch in Europa. Wir erinnern uns: Die deutsche zehnjährige Staatsanleihe schaffte es im Juni zum ersten Mal unter die Nulllinie.

Aufwärtstrend bei Anleihenrenditen
Schaut man sich jedoch das Gesamtjahr 2016 an, erinnert die Entwicklung der zehnjährigen Anleihenrenditen der Industrieländer an kein Gefälle, sondern eher an ein breit gezogenes U, das den Aufwärtstrend im zurückliegenden Jahr fortsetzte. Denn US-Treasuries erreichten schon zum Jahresende das Vorjahresniveau (siehe Grafik unten).
Das macht auch ein Blick auf die Zinsstrukturkurven deutlich, die die Renditen unterschiedlicher Laufzeiten abbilden. In den USA verlaufen die Kurven von Ende 2015 und Ende 2016 nahezu identisch, nur bei den ganz kurzfristigen Zinsen ist der zweite Zinsschritt der Fed vom Dezember 2016 zu erkennen. Auch bei den deutschen Bunds sowie bei britischen und japanischen Staatsanleihen ist kein überaus starker Auf- oder Abwärtstend zu beobachten, allerdings laufen alle Kurven von Dezember 2016 unter den Niveaus von Ende 2015.

Das heißt: Insgesamt sind die Zinsen 2016 also noch weiter gefallen. Wird sich das 2017 wiederholen? Oder ist der Zins­anstieg, der sich nach der US-Wahl im November beschleunigte, ein untrügliches Zeichen, dass die Zinswende jetzt tatsächlich vollzogen ist?
Eric Brard denkt, dass sich die jüngsten Trends 2017 durchaus fortsetzen könnten. „Man sollte aber nicht vergessen, dass der Großteil der langfristigen Faktoren, die das Zinsniveau auf das extrem niedrige Werte gedrückt haben, immer noch vorhanden ist“, so der Global Head of Fixed Income bei Amundi.